Oberhausen. Jugendliche wetteifern beim ersten U20 Poetry Slam des CVJM Oberhausen um die Gunst des Publikums. Gelungene Mischung aus ernsten und witzigen Themen. Nächste Runde ist bereits in Arbeit.
„In den Fugen der Fügung steckt ne ganze Menge Dreck. Doch die Zukunft ist allgegenwärtig und man wehrt sich und entbehrt sich nicht mal ein kleines bisschen Zeit. Was ich war und bin und bleibe kann ich offen selber wählen, doch was ich las dort auf der Scheibe werd’ ich niemandem erzählen...“, dichtet die junge blonde Frau auf der kleinen, bunt beleuchteten Bühne mit zarter Stimme in ihr Mikrofon. Die Jugendlichen im Publikum lauschen still ihren Versen; als sie ihre Performance beendet, pfeifen und klatschen sie begeistert Beifall.
„Guck’ mal in den Kühlschrank, ich glaub’ die Kindheit ist abgelaufen“ lautete der Titel des Textes, den die 20-jährige Luca Swieter am Samstagabend beim ersten U20 Poetry Slam (sinngemäß: Dichterwettstreit) auf der „Colored Stage“ des CVJM Oberhausen vorgetragen hat. Ihr Gedicht handelt vom Älterwerden: „Ich werde erwachsen und will das nicht, ich möchte mir lieber noch Zeit lassen“, sagt sie, „diese Erfahrung habe ich in meinem Text verarbeitet“.
Ehrenamtliche Helfer gesucht
Neben Luca standen noch fünf weitere Poetry Slammer (Dichter) auf der Bühne: Rahel Zist, Tobias Bischoff, Lena Spakowski, Niko Sioulis und Nadine Dubberke gaben ebenfalls Selbstverfasstes zum Besten. Die Themen: Alles, was junge Menschen beschäftigt, von Uni bis Liebe, ernst oder spaßig.
Die Moderation übernahmen die im Poetry Slam erfahrenen Ruby Tuesday und Eric Jansen: Mit ihrer lockeren Art führten die beiden Slammer entspannt durch den Abend.
Einer der Organisatoren ist Jan Geisler, der seit über 10 Jahren als Sozialarbeiter in dem Jugendzentrum tätig ist: „Unsere bunte Bühne, die ‚Colored Stage’, haben wir ins Leben gerufen, um unterschiedliche Kultursachen wie Musikevents und jetzt auch Poetry Slams veranstalten zu können“, sagt er. „Wir möchten junge Erwachsene anlocken, unser Publikum erweitern und Anfängern und Jugendlichen eine Bühne bieten. Wir haben es geschafft, das auf die Beine zu stellen.“ Doch die wenigen ehrenamtlichen Helfer seien ein Problem. „Daher suchen wir Jugendliche, die Lust haben zu helfen und mitzumachen; kommt einfach vorbei, es macht garantiert Spaß“, wirbt Geisler.
Mit der Premiere des ersten U20 Poetry Slam auf der „Colored Stage“ ist er zufrieden: „Das waren alles schöne Beiträge, es war ein großartiger Abend und ich bedanke mich dafür, dass die Slammer mitgemacht haben. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn beim nächsten Mal auch die noch freien Plätze im Publikum alle besetzt sind.“
Auch die beiden erfahrenen Moderatoren zeigen sich begeistert: „Wir haben hier eine wirklich schöne Location und herzliche Leute. Klar ist es schade, dass im Publikum noch Stühle leer geblieben sind, aber das muss sich erst noch rumsprechen“, sagen sie. „Doch die Individualität der Texte und die Kreativität der Slammer war super, eine gelungene Mischung aus ernsten und witzigen Themen.“
Weitere Informationen zum nächsten Poetry Slam gibt es im Internet unter www.cvjm-oberhausen.de.