Oberhausen. . Das Musikfestival im Osterfelder Olga-Park ist ein Hauptumschlagplatz für Drogen. Die Oberhausener Polizei will Kontrollen sowohl im Umfeld als auch auf dem Olga-Gelände selbst durchführen. Da 40 000 Besucher erwartet werden, wird dies ein Großeinsatz für die Beamten.
Die Oberhausener Polizei rüstet sich für einen Großeinsatz: Bis zu 40.000 Besucher werden am Samstag im Osterfelder Olga Park beim Musikfestival „Ruhr in Love“ erwartet. Unter diese Tausende Festivalgäste werden sich jedoch auch wieder diejenigen mischen, die Drogen verkaufen oder konsumieren wollen.
„Die Ruhr in Love ist ein Hauptumschlagsplatz für Drogen“, erklärt Michael Mende, Leiter des Kriminalkommissariats 12 bei der Oberhausener Polizei. Bei der Techno-Party im Vorjahr erhielten insgesamt 400 Personen eine Anzeige wegen des Besitzes von Drogen. Eine Besucherin starb an den Folgen einer Überdosis. Die Beamten reagieren mit verstärkten Kontrollen sowohl im Olga Park als auch auf den Zufahrtswegen.
Drogenhandel Grundlage entziehen
„Wo die Konsumenten sind, sind auch die Dealer“, berichtet Mende im NRZ-Gespräch. Er will jedoch nicht den Eindruck erwecken, dass es sich bei allen Besuchern von Ruhr in Love um Drogenkonsumenten halte. „Es ist jedoch klar zu beobachten, dass es in der Techno-Szene eine gewisse Affinität gibt.“
Um dem Drogenhandel die Grundlage zu entziehen, führen die Oberhausener Beamten im Umfeld Kontrollen durch. „90 Prozent der Täter kommen nicht aus Oberhausen.“ Doch richten die Beamten ihr Augenmerk nicht ausschließlich nur auf Drogenhändler. „Wir wollen auch das Fahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss eindämmen“, so Mende.
Zudem führt die Polizei über den ganzen Tag verstärkte Eingangskontrollen durch. Dafür werden Zelte aufgebaut, in denen Durchsuchungen stattfinden werden. „In früheren Jahren haben die Drogendealer auf Frauen als Kuriere gesetzt, da vor Ort nicht genug weibliche Beamte im Einsatz waren, um sie zu kontrollieren“, so Mende. Auf diese Taktik der Kriminellen habe die Polizei inzwischen reagiert. Auch verdeckte Ermittler werden im Einsatz sein.
„Das war eine neue Droge mit verzögerter Wirkung"
„Was wir oft beobachten ist, dass Konsumenten von synthetischen Drogen anschließend nach der ganzen Feierei einen Joint rauchen, um runterzukommen.“ Mende versucht das mit dem Bild eines Motors zu erklären, der bis in den roten Drehzahlbereich hochgefahren wird. „Mit Ecstasy etwa verlangen die Konsumenten ihrem Körper viel ab, sie wollen aufgeputscht sein, damit sie den ganzen Tag durchtanzen können.“ Wenn das Festival dann vorbei sei, gelte es, diesen „Motor“ wieder herunterzufahren. „Und darum wird häufig ein Joint geraucht, um sich zu entspannen.“
Im vergangenen Jahr starb eine Frau in ihren Dreißigern, nachdem sie eine Überdosis Amphetamine (Ecstasy) genommen hatte. „Das war eine neue Droge mit verzögerter Wirkung. Da die Frau zunächst keinen Rausch spürte, nahm sie weitere Pillen.“
Mehr Personen mit Drogen erwischt
Im vergangenen Jahr hat die Oberhausener Polizei 1295 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Anzeige gebracht, das sind 8,4 Prozent mehr als noch 2012.
Zunächst: „Die Szene der Heroin-Abhängigen in der Stadt ist relativ überschaubar und wächst nicht weiter. In der Folge haben wir derzeit auch keine größeren Probleme mit der Beschaffungskriminalität“, so Mende. „Die Zeit, in der Heroin in Mode war, scheint vorbei zu sein.“ Doch sei es wichtig, den Kontrolldruck hoch zu halten, glaubt Mende.
Große Sorgen bereiten den Beamten jedoch die Entwicklungen bei Cannabis und den synthetischen Drogen wie etwa Ecstasy. „Rund ein Drittel der Fälle sind Cannabis-Konsumenten.“ Diese Droge sei besonders tückisch, weil die Zielgruppe Jugendliche sind. „In der öffentlichen Wahrnehmung wird Cannabis teilweise auf die leichte Schulter genommen“, so Mende. „Dabei kann man seinen Führerschein verlieren, wenn man diese Droge im Blut hat.“
Auch synthetische Drogen, allen voran Amphetamine wie Ecstasy, sind in Oberhausen präsent.
Die Droge „Crystal Meth“, ein Methamphetamin, konnte bisher jedoch nicht in Oberhausen Fuß fassen. „In Teilen Sachsen und Bayerns wird diese zerstörerische Droge zum wirklichen Problem. Wir haben jedoch bislang erst drei Funde, jeweils im kleineren Umfang, machen können.“