Oberhausen. . Wenn heute Abend bei der Fußballweltmeisterschaft Deutschland auf Portugal trifft, wünschen sich Markus Wentz und Beatriz Morais eine Punkteteilung – um des Familienfriedens willen. Sohn Luis steckt im Portugal-Shirt. Heißes Gesprächsthema ist immer wieder Cristiano Ronaldo.
In wenigen Stunden startet die deutsche Nationalmannschaft mit ihrem ersten Gruppenspiel in die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. In Salvador, im Nordosten des Landes, steht die Elf von Bundestrainer Jogi Löw um 18 Uhr hiesiger Zeit der portugiesischen Nationalmannschaft gegenüber.
„Egal wie das Spiel ausgehen wird, meine Nerven werden in jedem Fall sehr angespannt sein“, ist sich Beatriz Morais, in Oberhausen geborene Portugiesin, bereits im Vorfeld der Partie sicher. Bei ihrem Mann, Markus Wentz, ist Vorfreude, aber auch Anspannung bemerkbar. „Seitdem ich meine Frau kenne, habe ich nunmehr zwei Mannschaften, denen ich die Daumen drücke.“ Das gerade erst von einem Portugal-Urlaub zurückgekehrte Ehepaar berichtet im NRZ-Gespräch von der Fußballbegeisterung in dem südeuropäischen Land, brasilianischen Verwandten und klärt auf, welcher Mannschaft Sohnemann Luis die Daumen drückt.
Portugal ist fußballverrückt
„In den vergangenen Tagen konnte man merken, dass in Portugal die Vorfreude weiter gestiegen ist“, so Markus Wentz. Es gebe riesige Einkaufläden, in denen nur Portugal-Fanartikel verkauft werden. „Das ist schon enorm.“ Portugal sei einfach ein fußballverrücktes Land, schildert seine Frau. „In den Medien gibt es dort kaum noch ein anderes Thema. Ich selbst bin zwar nicht der größte Fußballfan, aber Welt- und Europameisterschaften verfolge ich immer.“
Im vergangenen Jahr war das Paar in Brasilien zu Gast, „dort haben wir einige Verwandte meiner Frau besucht“, berichtet Markus Wentz. Auch wenn dort die Investitionen in die Stadien teilweise kritisch betrachtet werden, überwiege der Stolz und die Freude. „Wir bekommen das über die sozialen Netzwerke mit, am Donnerstag gab es jede Menge Bilder der Verwandten mit Brasilien-Trikots.“ Unterstützung für die deutsche Elf kann von diesem Familienzweig nicht erwartet werden. „Die werden alle für Portugal die Daumen drücken“, weiß Beatriz Morais.
Halbfinale für Deutschland möglich?
Markus Wentz hält das Halbfinale für die deutsche Elf für möglich. Portugal traut er dagegen höchstens das Viertelfinale zu.
Seine Frau hofft auf ein Halbfinale für Portugal und das Finale für Deutschland.
Spiel wird auf neutralem Boden verfolgt
Das Spiel heute Abend wird auf „neutralem Boden“, wie es Markus Wentz ausdrückt, verfolgt. „Wir treffen uns bei meinem Schwager und verfolgen die Partie im Familienkreis.“ Gesprächsthema wird dann sicherlich auch Cristiano Ronaldo sein. „Immer wenn ich Spiele der portugiesischen Elf in Deutschland mit anderen zusammen gucke, muss ich Ronaldo verteidigen“, so Beatriz. „Man bekommt hier gar nicht mit, dass er sehr viele Wohltätigkeitsorganisationen finanziell unterstützt und auch ein Familienmensch ist.“ Diese Aspekte will ihr Mann gar nicht klein reden, „aber Ronaldo ist halt auch ein eigenwilliger Charakter. Wenn er in der Halbzeitpause eines Spiels seine Frisur wechselt, kommt das nicht immer so gut an.“
Wie das Spiel ausgehen wird, da haben sich beide bereits jetzt festgelegt – ein 2:2 soll am Ende auf der Anzeigetafel stehen. „Ich hoffe auf ein schönes Spiel mit einigen Toren, das am Ende unentschieden ausgehen wird“, so Markus Wentz. „Das ist das ideale Ergebnis, da so beide Mannschaften mit Siegen in den beiden anderen Vorrundenspielen weiter kommen können.“ Da kann seine Frau nur zustimmen. „Damit könnten wir sehr gut leben.“ Der Stimmung in der deutsch-portugiesischen Großfamilie wäre dieses Ergebnis sicherlich nicht abträglich.
Bleibt nur noch die Frage offen, in welche Richtung der gerade einmal sieben Monate alte Luis tendieren wird. „In den Geschäften in Portugal gab es leider keine Deutschland-Trikots in seiner Größe“, erklärt sein Vater Markus. Mutter Beatriz kann da nur schmunzeln, ihr Plan mit dem Portugal-Shirt scheint aufzugehen.