Oberhausen. . Die Sturmfront an Pfingstmontag hinterließ eine Spur der Verwüstung. Die Aufräumarbeiten dauern weiter an. Der Verkehr rund um Oberhausen staute sich, teils auf bis zu 30 Kilometer Länge. Das Tiergehege im Kaisergarten bleibt vorerst geschlossen, Grünanlagen sollen nicht betreten werden.
Das starke Unwetter am Pfingstmontag hat in Oberhausen eine Spur der Verwüstung hinterlassen – die Aufräumarbeiten werden tagelang andauern. Über 300 Notrufe gingen in der ersten Stunde nach dem Durchzug der Gewitterfront in der Leitstelle der Berufsfeuerwehr ein. 229 Einsatzstellen – also umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste oder vollgelaufene Keller – meldete Stadtsprecher Ralf Terlau am Tag danach. Leicht verletzt wurde bei dem fast zwei Stunden andauernden Wetterchaos lediglich der Fahrer eines Motorrollers, der von einem herabstürzenden Ast getroffen wurde.
Zugverbindungen massiv gestört
In der Folge gab es gestern ein Verkehrschaos, viele Pendler mussten Umwege und Wartezeiten in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu kommen. Viele Bahnen, nicht nur in Oberhausen, sondern im gesamten Ruhrgebiet, fielen aus. Die Strecke nach Emmerich wurde gesperrt, auch nach Essen rollte zunächst keine Bahn mehr. Die Verbindungen nach Duisburg-Ruhrort und nach Dorsten wurden eingestellt. Auf den Autobahnen rund um die Stadt bildeten sich Staus – auf bis zu 30 Kilometer Länge brachte es eine Blechlawine auf der A3 in Richtung Köln.
In Oberhausen selbst hielten sich die Verkehrsbehinderungen in Grenzen. „Größere Sperrungen gab es nicht, zwischendurch konnten einige Straßen für eine halbe Stunde wegen Aufräumarbeiten nicht befahren werden“, teilte Polizeisprecher Axel Deitermann mit. An der Knappenstraße lag ein Baum quer über der Fahrbahn. „Wir zählten insgesamt 141 witterungsbedingte Einsätze.“
Die Straßenbahn 112 fiel am gestrigen Dienstag stundenlang aus, berichtete die Sprecherin der Stadtwerke Oberhausen (Stoag), Sabine Müller. „Es kam in Mülheim zu größeren Schäden an Oberleitungen, weswegen wir die Bahnen zunächst an der Haltestelle Neumarkt und am Hauptbahnhof haben stehen lassen.“ Beschädigungen an Fahrzeugen oder Haltestellen verzeichnete die Stoag kaum – jedoch wurde der Fahrplan einiger Linien durcheinander gewirbelt. „Die 143 konnte zunächst nur noch bis zur Stadtgrenze Essen fahren, da in der Nachbarstadt noch sehr viele Straßen blockiert waren.“
Außerdem musste die Linie 957 umgeleitet werden, da an der Arminstraße in Osterfeld zahlreiche Bäume umgestürzt waren – einige Häuser wurden hier in Mitleidenschaft gezogen.
Einsatzschwerpunkte waren die Stadtteile Alstaden, Alt-Oberhausen, Borbeck und Osterfeld, teilte die Feuerwehr mit. Das westliche Stadtgebiet und der Oberhausener Norden blieben weitestgehend vom Unwetter verschont. Insgesamt waren zur Schadensbekämpfung 65 Kräfte der Berufsfeuerwehr, 55 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und 40 Kräfte des THW eingesetzt.
Auf die Stromversorgung in der Stadt hatte der Sturm hingegen nur geringe Auswirkungen. „Es gab in der Nacht zu Dienstag kurze Versorgungsunterbrechungen in Holten. Der Strom fiel dort teilweise für weniger als eine Minute aus“, erklärt Birgit Konopatzki, Sprecherin der Energieversorgung Oberhausen (EVO). Betroffen waren etwa 1800 Haushalte im Bereich der Bahnstraße. „Auch in anderen Stadtteilen gab es kurze Spannungsabfälle, die aber keine negativen Folgen hatten.“
Unwetterschäden in Oberhausen
OGM: Parks und Wälder nicht betreten
„Wir raten den Oberhausenern in den kommenden Tagen dringend davon ab, die städtischen Grünanlagen und den Stadtwald zu betreten, da die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet ist“, appelliert Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH, Sparziergänge dort zu unterlassen. „Das gilt auch für den Kaisergarten.“
In den kommenden Tagen werden OGM-Mitarbeiter die Grünflächen inspizieren – gestern waren 65 Mitarbeiter im Einsatz, die Schäden zu beseitigen. „Das Tiergehege ist ebenfalls geschlossen. Allein hier sind 15 Bäume entwurzelt worden.“ Die Aufräumarbeiten werden dort bis wenigstens Ende dieser Woche andauern.
Der Revierpark Vonderort in Osterfeld wurde ebenfalls schwer vom Sturm verwüstet. Auf dem Freigelände am See wurden zehn große Bäume von heftigen Windböen umgestürzt sowie Zelte und Zäune von einem Festival am Wochenende weggerissen und zerstört worden. Das Freibad war am gestrigen Dienstag geschlossen: Wegen eines Stromausfalls liefen die Pumpen zeitweise nicht mehr, sodass die Becken über Nacht leer gelaufen waren. Umgestürzte Bäume und viele Äste auf den Liegewiesen mussten ebenfalls beseitigt werden. Die Aufräumarbeiten waren nach Angaben von Revierpark-Chef Jens Vatheuer jedoch bereits am Dienstagnachmittag beendet.