Oberhausen. Eine Studentengruppe aus Bayern hat sich Oberhausen für ein sozial-ökonomisches Planspiel ausgesucht. Die Nachwuchsforscher wollen herausfinden, wie sich ein Mehrgenerationenhaus selbst tragen könnte – ohne ein großes Wohnungsunternehmen im Rücken.
Wie kann man ein Mehrgenerationenhaus realisieren, ohne ein großes Wohnungsunternehmen im Rücken zu haben, hohe Mieten verlangen zu müssen oder auf staatliche Zuwendungen angewiesen zu sein? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit eine Gruppe von Studenten, die an der Hochschule im bayerischen Weihenstephan-Triesdorf Ernährung und Versorgungsmanagement studieren. Der Standort ihres Planspiels: Oberhausen.
Warum es die Bayern für ihr Studienprojekt in die Ruhrgebietsstadt verschlagen hat? „Hier gibt es einen realexistierenden Gebäudekomplex, den wir nutzen könnten, und auch sonst scheint der Standort nach unseren Forschungen sehr geeignet zu sein“, sagt Stephan Mitesser, eins der vier Gruppenmitglieder. Um welches Gebäude es sich handelt, möchte er nicht verraten. „Es ist schließlich nur ein Planspiel.“
Allerdings: Oberhausener Bürger und Institutionen können helfen, dass die Gruppe ihr Projekt zu einem guten Abschluss bringt. Seit März befasst sie sich damit, Anfang Januar nächsten Jahres wird das Ergebnis bei den Professoren zur Bewertung eingereicht.
Businessplan ausgearbeitet
Zur Aufgabe gehört eine Existenzgründung mit Ausarbeitung eines Businessplans. „Wir sollen realitätsnah lernen, wie man unternehmerisch vorgeht und alle Punkte der Existenzgründung abarbeitet, so dass wenig Risiko für den Erfolg und eine optimale Platzierung auf dem Markt garantiert sind.“
Ihre Idee zur Lösung: die Bereiche Soziales und Wirtschaft in ein Gemeinschaftsmodell zu packen. Einer der Kerngedanken dabei war, ein sozial verträgliches Konzept zu kreieren, das auf den demografischen Wandel eingeht. „Wir brauchen Betreuung von Senioren und Kleinkindern, gleichzeitig braucht die Altersschicht dazwischen solide Arbeitsverhältnisse“, sagt Stephan Mitesser. Zudem gehe man von einer stetigen Entwicklung hin zu einer Dienstleistungswirtschaft aus und gerade dort sei mittelfristig ein allgemeines Wirtschaftswachstum zu erwarten.
Marktanalyse
In ihrer Arbeit koppeln die Studenten Soziales und Ökonomie wie folgt: ein Mehrgenerationenhaus plus ein Hotel mit Restaurant. Für beides bestehe Potenzial, lautet ihre Ausgangsthese, die auf einer zuvor erfolgten Marktanalyse beruht. Das Hotel soll das Sozialprojekt auf sichere ökonomische Füße stellen. Im benachbarten Mehrgenerationenhaus würden Menschen leben, die auch im Hotel oder Restaurant arbeiten.
Und wie können Oberhausener Bürger und Institutionen helfen? Die Gruppe möchte gerne wissen, wie ihre Idee ankommt. Mitesser: „Kennen die Bürger das Konzept des Wohnens in einem Mehrgenerationenhaus? Wer fühlt sich angesprochen? Welche Schwierigkeiten sehen sie? Welche Institutionen würden mit uns kooperieren – Pflegedienste, Kindertagesstätten, Bürgertreffs, Kommune und so weiter?“ Darauf hätten die Studenten gerne Antworten.