Oberhausen. . 2016 könnte der Weg frei werden für eine Fusion der beiden kleinen Oberhausener Finanzämter Nord und Süd. Die Oberfinanzdirektion sucht bereits eine Immobilie, die dann aber umgebaut werden müsste. Die ehemalige JVA eignet sich als Erweiterung des Alt-Oberhausener Amtes wohl nicht.
In Oberhausen könnten die beiden stadtteilnahen Finanzämter Nord und Süd nun doch zusammengelegt werden. Im Auftrag des NRW-Finanzministeriums sucht die Oberfinanzdirektion derzeit einen neuen gemeinsamen Standort für die Ämter in Sterkrade und Alt-Oberhausen. Das sagte ein Sprecher des Finanzministeriums gegenüber der WAZ.
Spekulationen, nach denen in der Neuen Mitte bereits ein bestehendes Bürogebäude für das dann neue große Finanzamt gefunden sei, wurden aber nicht bestätigt.
Immobilie mit Annonce gesucht
Offenbar soll kein neues Finanzamt gebaut, sondern ein Bürogebäude umgebaut werden. Mit einer Zeitungsanzeige suchte die Oberfinanzdirektion schon Ende 2013 nach einer Immobilie, in der Platz für 290 Mitarbeiter sein soll. Die mindestens zehnjährige Mietzeit könnte demnach 2016 beginnen. Denn Ende dieses Jahres wären die beiden unbefristeten Mietverträge mit dem Bundesliegenschaftsbetrieb BLB für die jetzigen Standorte an der Gymnasialstraße in Sterkrade und an der Schwartzstraße in Alt-Oberhausen erstmals kündbar. Damit wäre der Weg frei für den Umzug.
Ein Wegzug der Ämter aus den Stadtteilzentren wäre allerdings nicht nur für Bürger, die dann weitere Wege in Kauf nehmen müssten, ein Ärgernis. Für die Lokalpolitik, die sich in der Vergangenheit vehement für den Erhalt der beiden Ämter eingesetzt hatte, wäre dies ein Rückschlag.
Leitungswechsel im Finanzamt
Einige Jahre hatte das Finanzamt Nord keinen eigenen Leiter; es wurde vom Süd-Amt aus geleitet. Zwar ist die Nord-Stelle mit Christiane Gieß wieder besetzt, doch nun wird in Alt-Oberhausen ein Posten frei.
Der derzeitige Dienststellenleiter Ludger Brückmann wechselt zu einer anderen Behörde. Seine Stelle, sagt Brückmann, werde aber neu besetzt.
In der Finanzverwaltung wird seit Jahren über die Fusion der beiden vergleichsweise kleinen Oberhausener Ämter gesprochen. Eine Zusammenlegung spart Kosten, weil Stellen langfristig abgebaut werden können – seit 2007 hat die NRW-Finanzverwaltung etwa in Essen und Herne Ämter zusammengelegt.
Prüfung geeigneter Standorte
Spekuliert worden war zuletzt, dass das Finanzamt-Süd in der dahinter liegenden leerstehenden JVA, die ebenfalls im Besitz des BLB ist, ausgebaut werden könne. Das weist eine Sprecherin des Bauministeriums aber zurück: „Selbst mit der ehemaligen JVA wäre an dieser Stelle nicht genug Platz für ein großes Finanzamt.“ Auch sei der Umbau zu teuer.
Das Finanzamt Nord grenzt zwar an eine größere Grünfläche, auf der derzeit Gärten angelegt sind. Vom BLB heißt es aber: Weder werde eine Erweiterung am Standort Süd noch am Standort Nord derzeit geprüft. Der BLB wird allerdings erst dann in eine solche Planung eingebunden, wenn sich die Oberfinanzdirektion für einen Standort entschieden hat.
In petto hat der BLB noch ein Grundstück am Metronom-Theater. Der Landesbetrieb hatte das Areal vor Jahren gekauft, um dort ein neues Finanzamt Oberhausen zu errichten. Vom Neubau-Plan war die Finanzverwaltung zunächst auf massiven Druck der Oberhausener Politik abgerückt.