Oberhausen. . Am Tag zwei nach den Wahlen wurde beim WAZ-Lesercafé munter debattiert. In der Runde sparten die Leser nicht mit Kritik an der SPD. Mit Spannung erwarten die Bürger nun den Neuanfang. Sie fordern von der nächsten Stadtregierung mehr Mitsprache ein
Ampelkoalition oder doch ein Bündnis aus Schwarz, Grün und ... – „welche Farbe hat eigentlich BOB?“, fragt Marianne Vier in die muntere Runde, die zum WAZ-Lesercafé ins Traditionscafé Bauer an der Marktstraße kam. Am Tag zwei nach den Kommunalwahlen arbeiteten die Leser den Wahlkampf auf – und sparten nicht mit Kritik an der SPD.
Einige Fehler sieht die Runde in Alt-Oberhausen bei den Sozialdemokraten: Von SPD kurz vor der Wahl vorgestellte Projekte hatten etwa für Norbert Dengel ein „Geschmäckle“. Diese Ankündigungen seien bei den Wählern negativ angekommen, glauben auch andere aus der Runde.
Dass der Grünenchef Andreas Blanke anonym im WAZ-Forum über andere Politiker polterte, konnte Dengel „erst gar nicht glauben – ich würde mich schämen, jetzt im Rat zu sitzen“.
Hohe Müllgebühren ärgerten sehr
Für Klaus Hoffmann, Anwohner der Düppelstraße, waren die überhöhten „Müllgebühren das Tüpfelchen auf dem i. Ich habe mich betrogen gefühlt.“ Helga Mondrowski aus Köngishardt meint sogar: Der SPD-Spruch „Stolz auf Oberhausen“ sei unangebracht gewesen. „Ein ‘Weiter geht es’ wollten viele Bürger nicht.“ Ganz so negativ will Dengel das nicht stehen lassen: „Oberhausen kannte früher niemand. Heute kennen viele den Gasometer, die Arena, das Centro – die Kulturszene.“
In der große Menge an Wahlplakaten sieht Klaus Hoffmann einen Grund für die sehr niedrige Wahlbeteiligung. Marianne Vier, die 15 Jahre für die SPD in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen saß, hingegen glaubt, „viele sind gar nicht erst zur Wahl gegangen, weil sie mit der SPD unzufrieden waren: Müllgebühren, Gewerbe- und Grundsteuer – die meisten Bürger können das nicht mehr stemmen.“
Wer soll’s nun in Oberhausen machen? Die Ampel findet Mondrowski nicht richtig, „denn die daran beteiligten Parteien haben allesamt Stimmen verloren“. Sie sieht einen „Paradigmenwechsel: Die Bürger sind aufmüpfiger und aufgeklärter.“
Bürger wünschen sich mehr Transparenz
Das habe auch zur Stärke des Bürgerbündnisses BOB geführt, wenn diese auch für einige unerwartet viele Stimmen bekam. „Jetzt müssen sie sich bewähren. Auch die Neuen machen mit Sicherheit Fehler“, gibt Vier zu bedenken.
Was wünschen sich Bürger von einer neuen Koalition? „Mehr Transparenz“, fordert Norbert Dengel und lobt die Beteiligung an der Gestaltung des John-Lennon-Platzes. Vier will „eine echte und offene Bürgerbeteiligung vor Ort“. Karin Schäfer (Violette) ergänzt, „man muss alle kreativen Ideen sammeln.“