Oberhausen. Das Minenunglück im westtürkischen Landkreis Soma, bei dem 301 Menschen ums Leben gekommen sind, hat die Türkische Gemeinde Oberhausen tief erschüttert. Der Verein will den Hinterbliebenen und Verletzten des schweren Unglücks im Braunkohlebergwerk am Dorf Eynez helfen.

Das Minenunglück im westtürkischen Landkreis Soma, bei dem 301 Menschen ums Leben gekommen sind, hat die Türkische Gemeinde Oberhausen tief erschüttert. „Uns brennt das Herz“, sagt Metin Şenocak. „Was da passiert ist, das ist die größte aller Tragödien in der Türkei.“ Der Vorsitzende und seine Vereinsmitglieder wollen den Hinterbliebenen und Verletzten des schweren Unglücks im Braunkohlebergwerk am Dorf Eynez helfen – sie rufen Privat- und Geschäftsleute zu einer Spendenaktion auf.

Bis zum 30. Juni wollen sie unter allen Oberhausenern, gleich welcher Nationalität, Geld sammeln. Persönlich, sichert Şenocak zu, werden drei Vorstandsmitglieder die Spenden dann im Juli bei den betroffenen 301 Familien in Soma abgeben.

Geld wird persönlich übergeben

Metin Şenocak hat für den Termin mit der Journalistin seine alte Bergmannstracht angezogen: weiße Hose, ein weiß-blau gestreiftes Hemd, an der weißen Jacke ist eine schwarze Trauerschleife festgesteckt. Şenocak ist Bergbauingenieur, er weiß, welche Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau gelten sollten. „In Soma müssen sie miserabel gewesen sein“, meint Metin Şenocak.

Er wolle aber gar nicht lange über das Warum sprechen. Er will helfen: 200 Briefe hat der Vorstand an die Mitglieder der Türkischen Gemeinde Oberhausen e.V. geschickt. Darin: ein Aufruf, auf kreativem Weg Spenden zu sammeln – etwa bei einem Benefizfußballturnier oder durch Spendenläufen. Die Schirmherrschaft des Spendenaufrufs hat das Türkische Konsulat in Düsseldorf und Konsul Alaattin Temür.

Benefizkonzert

Der Oberhausener Verein etwa will den Türkischen Chor NRW für ein Benefizkonzert im Juni begeistern. Şenocak hat darüber hinaus Ideen, um Spenden zu sammeln – auf durchaus ungewöhnlichem Weg: „Ich würde mich zum Beispiel in eine Sparkassenfiliale stellen und den Leuten die Schuhe putzen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

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Auch wer privat Spenden sammelt, könne sich bei der Türkischen Gemeinde Oberhausen melden. „Jeder Cent kommt an, wir tragen all unsere Kosten für Porto oder Druck selbst“, sagt Şenocak. Auch die Reisekosten nach Soma, wo drei Vorstandsmitglieder die Spenden an jede betroffene Familie übergeben werden will, zahlen die Oberhausener selbst.

1998, nach einem heftigen Erdbeben in der Türkei, hatte der Verein Türkische Gemeinde Oberhausen schon einmal zu einer Spendenaktion aufgerufen. Damals sind rund 64.000 D-Mark zusammengekommen. Metin Şenocak will an diesen Erfolg anknüpfen – er hofft auf breite Unterstützung.