Oberhausen. . Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises lädt wieder 40 junge Menschen zur 25. Fahrt nach Scharendijke in den Niederlanden ein. Doch die Finanzknappheit macht den Organisatoren mehr und mehr zu schaffen

28 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl geraten die Strahlenopfer in der Zivilbevölkerung immer mehr in Vergessenheit, gleichzeitig steigen die gesundheitlichen Spätfolgen dramatisch an: Deshalb lädt auch in diesem Jahr wieder das Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Oberhausen vom 16. Juni bis zum 4. Juli 40 Kinder aus Weißrussland in sein Freizeithaus nach Scharendijke in den Niederlanden ein, damit sie sich an der jodhaltigen Seeluft erholen. Wegen des nachlassenden Spendenaufkommens wird es jedoch immer schwieriger, die Kinderfreizeit „Hilfe für Tschernobyl“ in gleichem Umfang fortzusetzen. Statt 50 können inzwischen nur noch 40 Kinder reisen.

„1990 wurde der Verein auf Initiative von Gerhard Meyer, dem ehemaligen Jugendreferenten, gegründet, der sich auf seinen Reisen ein Bild von den katastrophalen Folgen des Reaktorunfalls gemacht hat“, erzählt Rosi Wirth-Grünwald, ehrenamtliche Betreuerin der Kinderfreizeit. Ihm sei in Gesprächen mit den Betroffenen klar geworden: Hilfe tat not, besonders für die Kinder, die unter den Folgen zu leiden haben. „So fahren wir in diesem Jahr zum 25. Mal mit der Gruppe aus dem Minsker Gebiet in die Niederlande“, freut sich Wirth-Grünwald. Begleitet werden die Kinder von mehreren Pädagogen aus der Heimat, einer Deutschlehrerin und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Kirchenkreises: „Wir sind eine bunte Truppe und die Kinder erleben dort eine unvergessliche Zeit, die sie ihre Krankheiten vergessen lassen.“

Ausschließlich über Spenden finanziert

Die Kinderfreizeit „Hilfe für Tschernobyl“ wird ausschließlich über Spenden finanziert und alle Arbeiten werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet.

Wer dem Evangelischen Kirchenkreis Oberhausen mit einer Spende helfen möchte, kann sich telefonisch bei Annemie Lübke unter 85008 47 melden oder eine E-Mail an annemie.luebke@kircheoberhausen.de schicken. Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Internetseite www.ev-kirche-ob.de

Spenden machen die Reise möglich

Ermöglicht werde die Reise durch Spendengelder der Oberhausener Kirchengemeinden, Einzelpersonen oder Kleininitiativen: „Leider ist die Spendenbereitschaft der Bürger in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen -- da müssen wir uns eine Menge einfallen lassen, um den Kindern die Reise noch zu ermöglichen.“ Aufgrund der knappen Mittel, die dem Kirchenkreis zur Verfügung stehen, sei die Teilnehmerzahl bereits auf 40 Kinder begrenzt worden: „Das ist mehr als schade, wenn man überlegt, dass wir sonst immer mit 50 Kindern nach Scharendijke gefahren sind.“ Einen Grund für die sinkende Spendenbereitschaft sieht Wirth-Grünwald vor allem im Vergessen: „Viele sagen, das Thema ist nicht mehr aktuell – aber das stimmt nicht, denn auch 28 Jahre nach der Katastrophe sind die Folgen dort deutlich zu spüren.“ Die radioaktiven Stoffe seien in die Nahrungskette gelangt und die Menschen nehmen sie mit jeder Mahlzeit auf: „Die Zahl der Schilddrüsenerkrankungen bei Personen aus Weißrussland und der Ukraine beispielsweise sind dramatisch hoch“, erzählt Wirth-Grünwald.

"Gestärkt in die Heimat zurück"

Drei Wochen lang haben die Kinder nicht nur die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen: „ An der Nordsee können sie sich erholen. In drei Wochen regeneriert sich der Körper wieder und die Kinder kehren sichtlich gestärkt in ihre Heimat zurück.“