Kirchenkreis macht sich Sorgen nach Absage aus Russland.
„Wir machen weiter, als wenn nix wäre”, sagt Annemie Lübke vom Evangelischen Kirchenkreis. Will heißen: Der Besuch von 50 Kindern aus Weißrussland im Juni wird weiterhin vorbereitet – auch wenn Präsident Alexander Lukaschenko alle Auslandsreisen von Kindern aus der strahlenverseuchten Region Tschernobyl abgesagt hat. Er befürchtet, dass Kinder, die sich im Ausland erholen, nicht wieder zurückreisen wollen. Ähnliches war in Italien und den USA vorgefallen.
Auch der Evangelische Kirchenkreis organisiert solche Erholungsreisen. Bereits seit 16 Jahren geht es, finanziert durch Spenden, jährlich für etwa 50 Kinder aus der Kleinstadt Veleika ins holländische Sommerhaus des Kirchenkreises. „An der Nordsee können sich die Kinder besser erholen als in Oberhausen”, sagt Lübke, „wegen der jodhaltigen Luft.” Sie ärgere sich über die Familien, die die Kinder nicht wie vereinbart wieder hatten gehen lassen: „Den Ärger müssen jetzt alle ausbaden.”
Bei den von Oberhausen aus organisierten Reisen könne so etwas nicht passieren, „weil wir nicht mit Familien arbeiten”, sagt Lübke. „Die Kinder sprechen kein Deutsch und sind das deutsche Essen nicht gewohnt. Deshalb können sie sich besser unter ihresgleichen erholen – und sie haben ja noch nie das Meer gesehen.”
Vom Verbot des Präsidenten hat der Kirchenkreis bereits zwischen Weihnachten und Silvester erfahren. Derzeit könne man jedoch nicht viel machen, „das sind ja politische Gründe”, so Lübke. Mit dem Auswärtigen Amt stünden sie in Kontakt und von den Verhandlungen der Bundesregierung mit Minsk erhoffen sie sich ein schnelles und vor allem positives Ergebnis.
„Wir sind vorsichtig optimistisch”, sagt Lübke, die ehrenamtlich mit der Verwaltungsarbeit der Hollandreisen betraut ist. Alles sei vorbereitet. Auch der Besuch von deutschen und niederländischen Helfern in Tschernobyl. Außerdem sei dies nicht das erste Ausreiseverbot für die Kinder: Vor zwei Jahren hätte es schon einmal eines gegeben, „und das wurde auch aufgehoben”.