Oberhausen. . Der 42-jährige Kölner Comedian und „Verstehen Sie Spaß?“-Veteran erzählt im Ebertbad viel von seiner Heimat. Und er wundert sich zeitraubend über Oberhausener Ortsteile Alsfeld und Dunkelschlag. Gestrafft wäre der Abend ein „cantz“ anderes Vergnügen.
Dass Guido Cantz etwas von Humor versteht, liegt bei vier Jahren als Moderator der ARD-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ ziemlich nah. Mit einigen viel beachteten Karnevalsauftritten hat sich der 42-Jährige mit der blonden Kurzhaarfrisur auch in Oberhausen längst einen Bühnennamen gemacht. Bei einem weiteren Solo-Auftritt am Mittwochabend im Ebertbad zeigt sich der Kölner von seiner launigen Seite. Eine heitere Melange zwischen Klingelbeutel-Kalauern und Wikipedia-Wissen, die ein entscheidendes Manko hat: Sie ist eindeutig zu lang.
„Cantz schön clever“ nennt der Comedian sein Gastspiel. Nach „Cantz schon frech“ und „Ich will ein Kind von dir“ geht es diesmal um die Füllgrößen von Champagner-Flaschen, krude Abkürzungen in der Jugendsprache und die Frage, wie die Kinder aus Jerusalem eigentlich „Reise nach Jerusalem“ spielen. Denn: „Sie sind doch schon dort!“
Zwiegespräch mit Hugo Egon Balder
Guido Cantz erzählt viel aus seiner Heimat in Porz, plappert über lange Bahnfahrten und bedient sich dabei verschiedener Stilmittel, plaudert etwa zur seichten Musik am Klavier und begibt sich in ein schier endloses Zwiegespräch mit der Tonbandstimme von Hugo Egon Balder.
Boris Becker? Ein kleiner TV-Einspieler mit einem verhaspelten Wortlaut der Tennis-Legende lässt das Fazit zu: „Er kämpft immer noch um jeden Satz!“ Guido Cantz versucht Bierflaschen mit einer Banane zu öffnen, bittet einen Gast auf die Bühne, um sich vom ihm aus dem Alten Testament der Bibel vorzulesen zu lassen.
An dieser Stelle befindet sich der ehemalige Messdiener („Ich war schon früh im Showgeschäft!“) längst im sakralen Teil seines Programms. Doch bevor er dem ehemaligen Limburger Bischoff Tebartz-van Elst die Protz-Leviten lesen kann, hat er sein Pulver zum Thema schon arg verschossen.
Amüsant anmutende Personennamen
In der Pause wird gesurft: So erfährt der Kölner auf Wikipedia wie viele Einwohner Sterkrade hat und dass sich die Oberhausener Ortsteile Alsfeld und Dunkelschlag für Auswärtige schon ziemlich witzig anhören. Dem Finale entgegen blickend zählt der Spaßmacher noch einige amüsant anmutende Personennamen und deren Berufe auf („Physiotherapeutin Knackfuß“) und grinst dem Applaus entgegen.
Es sind zweieinhalb Stunden Programm, die gestrafft deutlich kurzweiliger gewirkt hätten. Denn eigentlich „cantz“ er doch!