Oberhausen. . Peter Kaup, Allgemeinmediziner mit Praxis in Sterkrade, wird zum Team der Leitenden Notärzte in Oberhausen dazustoßen. Bei schweren Unfällen mit mehreren Verletzten behalten sie den Überblick, koordinieren den Einsatz der anderen Helfer.
Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn, mehrere Menschen sind verunglückt: Welcher Schwerverletzte wird nun zuerst behandelt, welche Rettungsmittel stehen zur Verfügung und müssen unbedingt angefordert werden? Die Leitenden Notärzte in Oberhausen sind dann gefragt und müssen in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen, wenn es zu einem Groß-Schadensfall kommt.
Dr. Peter Kaup wird ab dem 1. Mai zum bisher achtköpfigen Team von Medizinern dazustoßen, das im Notfall den Überblick behalten und den Einsatz anderer Helfer koordinieren soll. „Bereits seit Jahrzehnten fasziniert mich das Rettungswesen“, erzählt der Allgemeinmediziner Kaup im NRZ-Gespräch. „Es ist darum eine große Ehre, wenn man in diesen Kreis berufen wird.“
Zivildienst beim DRK
Noch bevor der heute 48-jährige Kaup Medizin in Düsseldorf studierte, hatte sich diese Faszination bereits gezeigt. „Meinen Zivildienst habe ich beim Deutschen Roten Kreuz in Dinslaken absolviert. Damals dauerte der noch 20 Monate.“ Der geborene Duisburger war damals auch schon bei verschiedenen Großveranstaltungen als Helfer im Einsatz – etwa bei Karnevalsumzügen. Bis heute ist er ehrenamtlich beim DRK engagiert.
Beide Feuerwachen Standort eines Einsatzfahrzeugs
Am Notarztdienst in Oberhausen sind etwa 80 Notärzte der sechs Krankenhäuser der Stadt sowie das Verbundkrankenhaus Duisburg-Fahrn beteiligt. Beide Feuerwachen der Berufsfeuerwehr sind Standort eines Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF).
Notarzteinsätze werden nach dem sogenannten „Rendezvous-System“ ausgeführt, Rettungswagen und Notärzte fahren dabei unabhängig voneinander zum Einsatz.
Sollte es mehr als drei Schwer- oder insgesamt fünf Verletzte geben, rückt ein Leitender Notarzt aus.
Nachdem er in verschiedenen Kliniken als Anästhesist tätig war, eine seiner Arbeitsstationen war dabei auch das Johanniter-Krankenhaus in Sterkrade, fiel der Entschluss, sich mit einer eigenen Praxis niederzulassen. „Der Gedanke war, dass man so langfristig mit Patienten in Kontakt kommt und ihren Weg begleiten kann.“ Das sei im Klinikalltag jedoch nicht möglich gewesen.
Arbeitsabläufe müssen sitzen
Dennoch, der direkte Notfalleinsatz hat ihn weiter begleitet. Neben der Praxis am Eugen-zur-Nieden-Ring in Sterkrade, ist Kaup so auch bei I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue) aktiv, einer international tätigen Hilfsorganisation, die aus einem Zusammenschluss von Rettungsspezialisten besteht. Zuletzt war er deswegen Ende 2013 nach dem Taifun Haiyan auf die Philippinen gereist.
Und jetzt die Aufnahme ins Team der Leitenden Notärzte. „Es kann nur funktionieren, wenn man sich untereinander kennt, sich vertraut und um die Fähigkeiten seines Gegenübers weiß.“ Denn wenn es um das Leben eines Schwerverletzten geht, müssten die Arbeitsabläufe sitzen. „Ich muss wissen, welche Klinik etwa Plätze für Brandopfer bereit hält.“ Unterstützt werden die Leitenden Notärzte dabei von einem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst bei der Berufsfeuerwehr. „Sollte etwa die Frage aufkommen, ob ein Rettungshubschrauber gerufen werden kann, ist das der richtige Ansprechpartner.“
Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, muss Kaup übrigens nicht auf Abruf auf den nächsten Einsatz warten. „Es gibt einen Bereitschaftsdienst, die Leitenden Notärzte wechseln sich ab.“ Anders wäre diese neue Aufgabe gegenüber seiner Frau auch schwer zu rechtfertigen, merkt er mit einem Lächeln an.