Oberhausen. Mit Drohungen, Faustschlägen und manchmal auch einem Messer erbeutete eine Jugend-Clique in Oberhausen in diesem Frühjahr Bargeld und diverse Handys. Nun gelang es der Polizei, den mutmaßlichen Kopf der Bande festzunehmen. Die 13 Verdächtigen sind zwischen 14 und 19 Jahren alt.
Sie sind jung und brauchten offenbar Bargeld und Handys, dabei gingen die Jugendlichen nicht zimperlich vor: Mit Drohungen, Faustschlägen und in manchem Fall mit einem gezücktem Messer erpressten sie ihre Beute von jungen Leuten, die meist am frühen Abend unterwegs waren. Acht Mal schlugen die jugendlichen Täter in diesem Frühjahr zu, bis ihnen die Polizei Oberhausen endlich das Handwerk legen konnte.
13 Tatverdächtige zwischen 14 und 19 Jahren ermittelten die Beamten des Fachkommissariats für Jugendkriminalität. Auf die Spur führte sie nicht allein die Täterbeschreibungen der Opfer, sondern ein technischer Kniff. Verraten wollen sie ihn nicht, um Ermittlungen in zukünftigen Fällen nicht zu gefährden.
Täter schlugen gelegentlich zu
In ruhigen Nebenstraßen zwischen Hauptbahnhof und Olga-Park in Oberhausen trieben die jungen Täter ihr Unwesen, meist in Cliquen von bis zu fünf Leuten. Dabei lockten sie ihr Opfer in eine ruhige Ecke oder umzingelten es nicht selten. Dann drohten sie und schlugen gelegentlich auch zu, um an Geld und Smartphones zu gelangen. Die gestohlene Ware vertickten sie anschließend, nachdem sie die Sim-Karte rausgenommen und weggeworfen hatten.
Die meisten von ihnen kannten sich aus der Nachbarschaft oder der Schule. Die Überfälle waren dennoch eher zufällige Gelegenheiten, kein organisiertes Vorgehen, glaubt der Leiter des Fachkommissariats Jugendkriminalität, Jürgen Richter. Dass man die Richtigen erwischt hatte, kam bald zum Vorschein: „Die Überfälle hörten schlagartig auf“, erzählt Richter.
Die Mehrheit ist minderjährig
Manches an Diebesgut konnte die Polizei bei Wohnungsdurchsuchungen sicherstellen, aber längst nicht alles. Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber weist aber darauf hin: „Den meisten Geschädigten ist häufig nicht klar, dass sie nicht nur Anzeige erstatten, sondern auch – wenn sie ihren Schaden ersetzt haben wollen – einen Zivilprozess anstreben müssen.“
Der überwiegende Teil der jugendlichen Beschuldigten war minderjährig und wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie werden sich vor einem Jugendgericht verantworten müssen.
Sechs Täter wurden vorläufig festgenommen; einen brachte die Polizei in Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und Jugendamt in einem Heim in Thüringen unter. Jürgen Richter: „Einfach Wegsperren ist in den meisten Fällen keine Lösung. Erziehung muss vor Strafe gehen.“