Oberhausen. Die Stadt Oberhausen versuchte, einen bekannten Unfallschwerpunkt zu beheben – und installierte auf einer Zufahrt zur Hauptverbindungsstraße zwischen der Autobahn A40 und der A42 mitten durch Oberhausen, der Mülheimer Straße, ein Stopp-Schild. Doch das brachte offensichtlich keinen Erfolg.
Sven Wagner (49) ist sauer. Nur einen Moment lang hat er am Donnerstag, 20. März auf dem Weg ins Büro nicht auf seinen Vordermann geachtet, als er von der Danziger Straße nach rechts in die Mülheimer Straße einbog.
Er blickte kurz nach links, über seine Schulter hinweg, um zu sehen, ob für ihn als Abbieger freie Bahn ist – schon war er auf den abbiegenden Vordermann, der noch einmal gebremst hatte, aufgefahren. Den Schaden, der am anderen Auto entstand, übernimmt zwar die Versicherung. Aber der Angestellte des Stadtsportbundes bleibt auf die Reparatur für seinen eigenen Wagen sitzen: satte 4500 Euro.
Linie sorgt für Verwirrung
Der Hattinger führt den Unfall auf die neue Verkehrsregelung an der viel befahrenen Kreuzung zurück. In dem so genannten freilaufenden Rechtsabbieger, einer kurvig verlaufenden separaten Abbiegespur, gilt seit Anfang 2013 eine Stopp-Regelung. Zwischen der zum Stopp-Schild gehörenden durchgezogenen Linie auf dem Boden und dem Einbiegen in die Mülheimer Straße ist noch Platz für einen Pkw – und damit eine gefährliche Situation für einen Auffahrunfall. „Man sollte entweder zurück zur alten Regelung ,Vorfahrt achten’“, fordert Wagner, „oder die durchgezogene Linie vorverlegen.“
Oberhausens Polizeisprecher Axel Deitermann bestätigt auf Nachfrage der WAZ, dass seine Behörde die Stelle für „auffällig“ hält. Die Unfallkommission der Stadt arbeite an der Sache und suche nach einer Lösung. Federführend sei die Straßenverkehrsbehörde.
Schon bei der alten „Vorfahrt gewähren“-Regelung, heißt es dazu bei der Stadtverwaltung, habe es an der Kreuzung Danziger Straße/Mülheimer Straße zu viele Auffahrunfälle gegeben. Das Stopp-Schild sollte die Situation eigentlich verbessern. Nur: „Die bisher umgesetzten Maßnahmen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht“, gibt Stadtsprecher Uwe Spee zu.
Die Unfallzahlen im Kreuzungsbereich hätten sich durch die Anbringung des Stopp-Schildes nicht reduziert, auch wenn über 90 Prozent der dortigen Unfälle bloß Blechschäden seien, bei denen niemand verletzt wurde.
Stadt überlegt Aus fürs Stopp-Schild
Spee schließt einen Rückbau des provisorischen Stopp-Schildes deshalb nicht mehr aus. Es habe schließlich nicht den erwünschten Erfolg gehabt, die Unfallzahlen seien hoch geblieben.
Von daher gelte der Beschluss der Unfallkommission weiter, die Kreuzung so umzugestalten, dass sie sicherer für Autofahrer wird. Mit welcher Lösung das künftig versucht werden soll, ist aber noch offen.
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