Oberhausen. . Nein, sie warten nicht auf den nächsten Bus. Manuela Lisek und Barbara Steiner haben sich an der Haltestelle Bahnhof Osterfeld Süd einfach clever Erste-Reihe-Sitze beschafft. Wofür? „Die Sprengung im Bunker“, antwortet Steiner, und fügt hinzu: „Reine Neugier.“
Nein, sie warten nicht auf den nächsten Bus. Manuela Lisek und Barbara Steiner haben sich an der Haltestelle Bahnhof Osterfeld Süd einfach clever Erste-Reihe-Sitze beschafft. Wofür? „Die Sprengung im Bunker“, antwortet Steiner, und fügt hinzu: „Reine Neugier.“
Sie sind am gestrigen Donnerstagmittag nicht die einzigen Schaulustigen: Entlang der Haltestelle kommen mehr und mehr Osterfelder hinzu, um die angekündigte erste Lockerungssprengung zu beobachten. „Wahrscheinlich hört man nur ein ,Buff’ und das war’s“, vermutet Lisek, die auch mit etwas Wehmut auf das gleich stattfindende Ereignis blickt: „Der Bunker ist nicht schön, aber er ist doch ein Stück Osterfelder Geschichte, das verloren geht.“
Sicherheitsabstand halten
Steiner hingegen ist „froh, dass der Bunker wegkommt.“ Keine Fenster, nichts dran – ein hässliches Ding, findet sie. Beide sind sich aber in einem Punkt einig: Der dort entstehende neue Supermarkt ist gut für den Stadtteil, weil er mehr Abwechslung bringen wird – so hoffen sie jedenfalls.
Kurz vor 14 Uhr müssen jedoch alle die Haltestelle verlassen: Die Mitarbeiter des Sprengungsteams bitten die etwa 40 Menschen zum Sicherheitsabstand zu der etwa 20 Meter weiter entfernten Ampel. Von dort aus sieht man den Sprengungsort ebenso gut: Riesige Schutzmatten hat ein Kran vor die Stelle im obersten Stockwerk des Bunkers gelegt, an der die Zündung erfolgen soll.
27 Tonnen auf dem Bunker
„Genauso wie geplant“
„Buff!“ – eine kleine Menge Staub zischt gemeinsam mit dem Knall unter den Matten hervor. Für die leicht zusammenzuckenden Schaulustigen ist’s offenbar lauter als gedacht. „Genauso wie geplant“, merkt ein Mitarbeiter des Sprengungsteams zufrieden an. Während sich die Neugierigen in alle Windrichtungen auflösen.
Im Umfeld des Bunkers hört man vom Handel keine besonderen Klagen: „Wir finden es gut, dass es vorangeht“, merkt der Mitarbeiter eines Reisegeschäfts an. Im Weinhaus neben dem Bunker merkt man natürlich die Auswirkungen des Abrisses: „Manchmal klirren die Flaschen in den Regalen von den Vibrationen“, sagt Beate Helbrecht, und fügt hinzu: „Das ganze Bauteam reagiert aber sehr umsichtig und freundlich.“
So hält man die Parkplätze vor dem Geschäft an der Hausnummer 153 für Kunden frei, auch ein Banner, das auf das Weinhaus hinweist, soll auf Kosten des Bauträgers angebracht werden. Die erste Lockerungssprengung hat man ohne Glasbruch überstanden. „Ich habe mit mehr gerechnet“, sagt Helbrecht. „Mal sehen, wie es wird, wenn sie den Teil auf unserer Seite abreißen.“