Oberhausen. . Der 21-jährige Oberhausener Jan Bruno Kawelke nennt sich als Rapper nach dem Himmelstürmer aus der griechischen Mythologie. Wenn er spricht, macht er Musik. In Berlin gehört der Sterkrader zu den Besten beim anerkannten Wettbewerb „Raputation“.

Der Kalender von Jan Bruno Kawelke hat sicher schon ruhigere Tage erlebt als in dieser Woche. Für den 21-Jährigen dreht sich alles um die Musik. Mehr noch als sonst. Der Sterkrader reiste am gestrigen Mittwoch nach Berlin. Am Freitag kann er bei dem anerkannten Wettbewerb „Raputation“ der beste Nachwuchs-Rapper des Landes werden.

Wenn der Student der Journalistik in Gelsenkirchen an Texte und Melodie in einem Song denkt, ist er hin- und hergerissen. „Ohne einen guten Text hat auch ein guter Beat keine Wirkung“, sagt er. „Allerdings macht es erst gar keinen Spaß, wenn der Beat nicht funktioniert.“

Jan Bruno Kawelke hat sich ganz dem Hip Hop und Rap verschrieben. Der Sprechgesang fesselt ihn. Weil er Geschichten erzählen kann. Weil er etwas aussagt. Und das alles in einem musikalischen Genre vereint. Rap ist für ihn eine Leidenschaft. Dann heißt er Icarus, wie eine Figur aus der griechischen Mythologie. Etwas, was ihn fasziniert.

Nicht nur leichte Kost

Kawelke: „Beim Rap geht es auch um Politik. In diesem Genre gibt es Texte, die wirklich etwas aussagen!“ Erst seit einem Jahr ist er dabei und in der Szene noch ein Neuling. So fasst er im Sprechgesang die Abhängigkeit von Rohstoffen in Worte oder rappt über die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Es sind Umweltthemen, mit denen er jedoch nicht penetrieren möchte: „Es geht in meinen Songs nicht darum, mit dem großen Ziegerfinger zu mahnen.“

Es ist nicht immer leichte Kost: Sein Video „Berkin Elvan“ dreht sich um jenen türkischen Jugendlichen, der bei einer Demonstration im vergangenen Jahr am Gezi-Park von einem Polizeigeschoss am Kopf getroffen wurde.

In knapp einer Woche hat er mit einem Kumpel die Musikvideos zusammengeschnitten. Diese laufen auf der Online-Plattform „YouTube“ und dort zahlt sich jeder Klick und ein „Gefällt mir“ für den Wettbewerb „Reputation“ aus.

50 Prozent zählt die Meinung der Zuhörer. 50 Prozent darf eine Jury mitbestimmen. Am morgigen Freitag wird auch Eko Fresh („Eksodus“) die Wertungspunkte vergeben.

Daheim in Sterkrade drücken seine Freunde die Daumen, eine kleine Delegation ist mit ihm in die Hauptstadt gereist.

Kein Gangster mit Goldkette

Dass Rap mehr ist als krude Gangster, die mit Goldketten wirbeln und mit Schimpfwörtern um sich werfen, darauf legt er Wert. „Der Musikstil ist unglaublich vielfältig, das macht ihn so interessant.“

Fernab des Wettbewerbs arbeitet Jan Bruno Kawelke mit dem Studio „Meat & Beat“ zusammen. An der Essener Straße in der Neuen Mitte führt er Songs zu einem Album zusammen. Der 21-Jährige möchte sich nicht verbiegen lassen: „Man muss beim Rap authentisch sein!“