Düsseldorf. . Gangsta-Rapper Farid Bang wird mit seinem neuen Album “Killa“ Platz eins in den Charts erreichen. Doch seine neue Platte ist nur für Hip-Hop-Fans, die älter als 18 Jahre sind, erhältlich. Denn die Texte des Düsseldorfers strotzen vor Kraftausdrücken. Alles nur ein Stilmittel, behauptet der Künstler.

Stimmt, seine Mutter findet die Texte nicht ganz so lustig. Aber müssen Mütter Fans von Gangsta-Rap sein? Jedenfalls tritt Farid Bang davon unbeeindruckt mit seinem neuen Album an. „Killa“ dürfte ab Freitag auf Platz eins einsteigen. Steffen Rüth traf den selbstbewussten Düsseldorfer.

Während alle noch über Cro, Casper oder den unseligen Bu­shido sprechen, hat sich mit dem Düsseldorfer Farid Hamed El Abdellaoui, Künstlername Bang, ein Neuling in die Oberliga des deutschen HipHop gekämpft. Sein neues Album „Killa“ dürfte ab Freitag auf Platz eins einsteigen.

Farid Bang als Gegenentwurf zum Soft-Rapper

Man hatte den Gangsta-Rap angesichts all der sensiblen Softie-Rapper, die zuletzt die Szene prägten, fast vergessen. Einst, zu Zeiten des inzwischen pleite gegangenen Labels „Aggro Berlin“ hoch im Kurs, fristete der Sprechgesang, der einen auf harte Jungs und dicke Hosen macht, nur noch eine Nischenexistenz. Und dann kamen Farid Bang und sein Freund und Kupferstecher Kollegah. Mit ihrem Album „jung, brutal, gutaussehend 2“ setzten sie sich 2013 an die Chartspitze. „Wir haben bewiesen, dass man Gangsta-Rap auch in Deutschland auf sehr hohem Niveau machen kann.“

Nein, man muss sich nicht auf besondere Zurückhaltung oder mangelndes Selbstvertrauen gefasst machen, wenn man mit dem 27 Jahre alten Farid Bang spricht, der 2008 sein Debüt „Asphalt Massaka“ veröffentlichte: „Ich kann damit leben, ein Star zu sein. Es wäre heuchlerisch zu behaupten, dass ich noch der Underdog bin. Ich gehöre zu den fünf bis zehn erfolgreichsten Rappern Deutschlands, aber ich habe immer noch das Auge des Tigers, ich bin noch nicht satt.“

Aus der Box-Karriere wurde nichts

Im Gegensatz zum überbewerteten Selbstdarsteller Bushido ist Bang ein Rapper, der wirklich rappen und reimen kann. Als jugendlicher Teilzeitganove kurz auf der schiefen Bahn, riss er sich am Riemen, nahm Mixtapes auf und wurde entdeckt vom angesagten EkoFresh. Sein größter Einfluss aber war: 50 Cent. „Ich war 17, ich fand den super, der war so stark. Also fing ich auch an Sport zu machen. Anfangs wollte ich Profiboxer werden, mit hartem Training und Disziplin hätte ich das auch geschafft. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Zigarette geraucht und nie Drogen genommen. Aber so ab 18 oder 19 wurde der Traum immer stärker, erfolgreich Musik zu machen.“ Aus den Boxplänen wurde nichts, fit ist Bang geblieben. „Ich gehe vier bis fünf Mal pro Woche ins Fitnessstudio.“

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Seine Großeltern sind Marokkaner, kamen nach dem Krieg nach Düsseldorf, Opa arbeitete bei Mannesmann. Farid selbst kam in Melilla zur Welt, der spanischen Enklave an der marokkanischen Mittelmeerküste. Als Farid acht ist, kommt der Vater wegen Drogenschmuggels ins Gefängnis, Farid zieht mit der Mutter zu den Großeltern nach Düsseldorf. Verglichen mit dem Vater, der heute ein Café in Melilla betreibt, tut sich die Mutter schwerer mit Farids Texten. „Sie schämt sich manchmal für das, was ich rappe“, sagt der Sohn. „Ich benutze ein Vokabular und einen Humor, der sie nicht anspricht.“

Fäkalsprache als Stilmittel des Battle-Rap

Verständlich. Auch in den neuen Songs wie „Lutsch“ geht es inhaltlich sehr grob zu. Aber keine Angst, er will nur spielen. „Im Battle-Rap wird eben viel Fäkalsprache benutzt, weil das, sag’ ich mal, die Sprache der einfachen, armen Leute ist. Diese Sprüche sollen das ganze lustiger machen, man sollte meine Aussagen so verstehen wie die eines Comedian.“

Xavas im Westfalenpark

Xavas beim Open-Air-Konzert
Xavas beim Open-Air-Konzert © Stephan Schütze
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Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien teilt indes eher den Humor von Mama El Abdellaoui und hat mit einer Ausnahme alle bisherigen Farid-Bang-Alben auf den Index gesetzt: Man muss 18 sein, um sie kaufen zu dürfen. Vielleicht wäre es auch möglich, fortan auf Schmähbegriffe wie „Spasti“ oder „Schwuchtel“ in den Texten zu verzichten. Aber: „Diese Wörter habe ich als kleiner Strolch gelernt. Ich glaube nicht, dass ein 12-Jähriger, der jemand anderen ,Schwuchtel’ nennt, damit Homosexuelle abwerten will. Diese Ausdrücke sind einfach Teil unserer Alltagssprache geworden.“

Und auch wegen eines Farid Bang werden sie daraus so schnell nicht verschwinden.