Oberhausen. Dem Kindergarten in Buschhausen, ein Wunschziel der WAZ-Leser, nähern sich einige Wagen zu schnell – aber nicht viel zu schnell. Die dort von der Frühschicht des Blitzmarathons ertappten Temposünder „waren bis jetzt alle einsichtig“, sagt Polizeihauptkommissar Timm Petry.

Die Bachstraße am windigen Dienstagmorgen des für Oberhausen sechsten Blitzmarathons: eine ruhige Wohnstraße in Buschhausen, mit etwas holperigem Straßenpflaster. Um die Ecke gibt’s rechts den Kindergarten in der Lehmbachstraße; die Brinkstraße links führt ins Gewerbegebiet. An dieser kleinen Kreuzung stehen seit 6.45 Uhr die Polizeihauptkommissare Axel Kubler und Timm Petry.

Als Reporter steht man für 20 Minuten dabei – und die beiden Polizisten ahnden, quasi nebenbei, die Tempo-Verstöße Nr. 7 bis 10. „Nur wir zwei an dieser Stelle“, wie Timm Petry betont. Es ist Blitzmarathon, alle wissen Bescheid – und viele tappen doch in die Radarfalle.

Kennzeichen im Visier des Lasers

„Ich find’s gut“, sagt eine Fußgängerin im Vorbeigehen. Und PHK Timm Petry bestätigt nach seinen ersten drei Einsatzstunden: „Bis jetzt waren alle einsichtig – und alle wussten, dass Blitzmarathon ist.“ Sein Zwischen-Resümee für die Bachstraße / Brinkstraße, in denen Tempo 30 erlaubt sind, lautet: „Die Verstöße bewegen sich im unteren Rahmen.“ Die hier mit der Laserpistole erwischten Temposünder müssen also weder mit Punkten in Flensburg noch mit Fahrverboten rechnen.

Axel Kubler zielt mit dem roten Laserpunkt seiner auf ein Stativ gestellten „Pistole“ auf die reflektierenden Nummernschilder. „Unser neues Gerät“, kommentiert Polizeisprecher Tom Litges, „hat eine Art Zielfernrohr“. Und an der Teutoburger Straße, der mehrspurigen Ost-West-Achse komme sogar „High Tech“ zum Einsatz: Dieser „Einseitensensor“ wirkt unauffällig wie ein Köfferchen auf kurzen Stelzen, kann aber die Autos auf mehreren Spuren zugleich erfassen. „Dazu gehört ein Fahrzeug voller Technik“, ergänzt Tom Litges. Im rauschenden Verkehr werden die Schnellfahrer nicht sofort angehalten, sondern erfahren per Post, dass die Polizei noch schneller war – mit messgenauer Lichtgeschwindigkeit.

"30 fahren geht auch mit Porsche"

Die so routinierten wie treffenden Antworten von Axel Kubler – ausgestattet mit einer kräftigen Stimme – machen deutlich, welche Ausflüchte sich die Beamten so anhören dürfen: „30 fahren geht auch mit Porsche“, kontert der Polizeihauptkommissar. Oder er fragt baff zurück: „Sie wohnen hier vor der Tür? Noch besser!“

Ein reuiger Sünder, dem von gemessenen 52 km/h kulant Punkte-entscheidende drei Stundenkilometer abgezogen wurden, seufzt nur: „Hätte ich mal auf meine Frau gehört.“

Es gehe ja nicht um erhöhte Einnahmen für die Landeskasse, betont der Polizeisprecher. „Wenige Treffer sind eigentlich in unserem Sinne“, sagt Tom Litges. „Unser Ziel ist ja, dass die Menschen langsamer fahren.“