Oberhausen. Der Zeitpunkt, zu dem Dorothee und Reino Radtke ihren Betrieb gründeten, hätte kaum besser sein können. Es war 1974, das Jahr der Fußball-WM in Deutschland. Seither hat sich im Radio- und Fernsehbereich vieles verändert. Radio Radtke aber blieb, wurde so etwas wie eine Institution in Oberhausen.
Der Zeitpunkt, zu dem Dorothee und Reino Radtke ihren Betrieb gründeten, hätte kaum besser sein können. Es war 1974, das Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Viele Menschen packten ihren Schwarz-weiß-Fernseher in den Keller und kauften sich ein Farb-TV. Seither hat sich im Radio- und Fernsehbereich vieles verändert. Radio Radtke aber blieb, wurde so etwas wie eine Institution in Oberhausen, feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen.
„60 Quadratmeter groß war damals das Geschäft“, sagt Sohn Holger Radtke, der heute das Familienunternehmen an der Knappenstraße führt. Auch wenn die WM-Kicker dem Betrieb einen Boom bescherten, die Stahl- und Kohlekrise machte es den Eltern nicht leicht. Menschen verloren ihre Arbeit, das Portemonnaie saß nicht mehr so locker. Ausgeruht auf ihrem Erfolg haben sich die Radtkes nicht. „Nach und nach haben wir uns vergrößert, das Angebot immer erweitert.“ Heute misst das Geschäft inklusive Werkstatt 800 Quadratmeter.
Service am Kunden
Den Grund für den Erfolg sieht Holger Radtke besonders im Service, auf den man von Anfang an viel Wert gelegt habe. „Mein Vater ist bis 22 Uhr zu den Kunden gefahren, sogar sonntags war er im Einsatz“, erinnert er sich. Später bot man auch mal einen WM-Notdienst rund um die Uhr an. „Aber der wurde kaum genutzt. Die meisten hatten da schon zwei oder sogar drei Fernseher.“
Die Unternehmerfamilie ging auch immer mit der Zeit: Videorekorder kamen ins Programm – „Zu Boomzeiten hatten wir auch mal eine Videothek –, Videokameras, Fotoapparate, es folgten Computer, Hifi-Geräte, Handys, Tablets. „Seit 2000 verkaufen wir auch Weiße Ware“, also Haushaltsgeräte aller Art.
Die Trends der Branche
Dass er einmal in ihre Fußstapfen treten würde, war den Eltern erst einmal nicht recht. „Die wollten, dass ich studiere, was Vernünftiges werde, Jurist oder so.“ Doch Holger Radtke entschied sich nach dem Abitur anders und die Eltern trugen seine Entscheidung dann auch mit: Er machte eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker – „Nicht im elterlichen Betrieb, was auch gut ist, für beide Seiten“ – dann folgte der Meisterbrief. Heute ist er Landesinnungsmeister und stellvertretender Obermeister der Informationselektroniker-Innung Düssel-Rhein-Ruhr.
Informationselektroniker-Innung? An der Bezeichnung ist ablesbar, wie stark sich der Beruf verändert hat. Elektronik hat die alte Bildröhre längst ersetzt. Apropos Veränderung: Was sind die Trends in der Branche? „Große Geräte, Ultra-HD, Strom sparende Produkte, Life-Style, modernes Design, Uhren, die gleichzeitig als Handy genutzt werden können.“ Dabei bleibe das Wichtigste die Beratung: „Der Kunde soll immer mit einem Lächeln vor seinem Produkt sitzen. Denn dann kommt er wieder.“