Hermann Kassen hatte den Trend früh erkannt. Während immer mehr Hobbyheimwerker zu Hause selbst den Farbpinsel schwangen, spezialisierte sich der Malermeister mit dem gleichnamigen alteingesessenen Familienunternehmen bereits in den 70er Jahren auf Großkunden aus dem Einzelhandel. Ladenlokalen gab Kassen künftig einen frischen Anstrich. Heute entwickelt der Malerbetrieb aus dem Schladviertel für namhafte große Modehäuser und bekannte Textilketten ansprechende Farbkonzepte und gestaltet Verkaufsräume. Ein Bummel durchs Centro gibt Einblick in diese Arbeit.

Ob C & A oder Peek & Cloppenburg, auch das spanische Mode-Label Desigual setzt auf die über 115-jährige Erfahrung, die der Malerbetrieb vorweisen kann. 1897 gründete August Kassen das Unternehmen an der Schenkendorfstraße, Enkel Hermann übernahm 1976 den Betrieb, der als Hermann Kassen GmbH heute an der Lohstraße zu finden ist. Ihn führt in vierter Generation Sohn Martin (37), Kaufmann und Diplom-Pädagoge, 16 Gesellen und fünf Auszubildende gehören zum Team. Um letztere kümmert sich Bruder Christian Kassen, Maler und Bürokaufmann, der sich auch ums Privatkundengeschäft sorgt, das zweite Firmenstandbein.

Als er 1976 ins Unternehmen einstieg, brachte Hermann Kassen Erfahrungen und Kontakte mit, die er über fünf Jahre bei einem Düsseldorfer Ladenbauer gesammelt hatte. „Bei uns bekommt man alles aus einer Hand“, sagt der 73-jährige Hermann Kassen über sein Team, „vom Farbkonzept bis zur Umsetzung.“ Bundesweit arbeitet das Unternehmen, Spachtel-, Malerarbeiten und Fassadengestaltung gehören zu den Leistungen.

Auch nachts wird gearbeitet

Die Modekette C&A gehört zu den ältesten Stammkunden der Firma, noch in diesem Sommer strich das Team des Malerbetriebs „mal eben“ die Decken von 13 Filialen. Nacht- und Wochenendschichten sind bei solch wichtigen Einsätzen nicht selten, da ist das Engagement der Mitarbeiter gefragt.

Der Malerbetrieb setzt deshalb früh auf Fort- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Zwei Drittel der Angestellten wurden im Betrieb ausgebildet, bereits in der zweiten Generation sind Fachkräfte heute im Unternehmen verwurzelt, berichtet Christian Kassen. „In der Ausbildung haben wir Zeit festzustellen, ob jemand zum Unternehmen und ins Team passt.“ Auch Frauen würden geworben: „Wir haben bisher aber nur eine Gesellin und eine Auszubildende.“

Künftig soll der Firmenkunden-Bereich weiter ausgebaut werden. Damit einher gehe auch ein Personalaufbau, sagt Martin Kassen.