Oberhausen. Mit gleich drei aufsehenerregenden Großprojekten auf einem Gebiet von wenigen Hundert Metern soll das Kerngebiet der Sterkrader Fußgängerzone in den kommenden Jahren kräftig aufpoliert werden. Geplant sind unter anderem die Sanierung des Stadtmittehaus und die Errichtung barrierefreier Wohnungen.

Mit gleich drei aufsehenerregenden Großprojekten auf einem Gebiet von wenigen Hundert Metern soll das Kerngebiet der Sterkrader Fußgängerzone in den kommenden Jahren kräftig aufpoliert werden.

Rund um die Kreuzung Bahnhof- und Steinbrinkstraße soll mit dem leerstehenden und maroden „Kaiser und Ganz“-Gebäude ein im Stadtteil wiederholt kritisierter Schandfleck endlich abgerissen werden. Mit der dortigen Eröffnung einer modernen Gewerbe- und Wohnimmobilie könnte dann auch der zuletzt umstrittene Rundbau „Center-Point“ ersatzlos abgerissen werden. An der dadurch frei geräumten Kreuzung wird das Stadtmittehaus mit dem Ankermieter „Modehaus Lantermann“ generalüberholt.

Investor hinter dem Dreiakter mit Millionen-Format ist die 100-prozentige Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Die beiden Geschäftsführer Hartmut Schmidt und Horst Kalthoff wollen günstige Förderkonditionen von Land und Bund nutzen, um, so sagen sie im Gespräch mit der WAZ, in Sterkrade zu investieren. Vorab muss aber noch der OGM-Aufsichtsrat zustimmen.

Der Schandfleck kommt weg

Mit dem geplanten Abriss des verfallenen, ehemals so beliebten viergeschossigen Kaufhauses „Kaiser und Ganz“ würde ein langjähriges Ärgernis in Sterkrade enden. Die oberen Etagen stehen leer und verfallen, im Erdgeschoss ärgern verwaiste Schaufenster seit dem Wegzug des Discounters „Kik“ 2007.

Erschwert wurden Initiativen aus der Kaufmannschaft, das Gebäude aufzuwerten, zuletzt durch die Insolvenz des derzeitigen Eigentümers, der offenbar betrügerischen „S&K“-Immobiliengruppe.

Barrierefreie Wohnungen geplant

Rund zwei Millionen Euro will die OGM nun in den Aufkauf, Abriss und Neubau investieren. Seit Sommer 2013 arbeitet die OGM an diesem Vorhaben. Geplant sind barrierefreie Wohnungen in den oberen Etagen. Im Erdgeschoss könnte die Sterkrader Fleischerei „Reuschenbach“ eine große neue Filiale beziehen – mündlich soll der Inhaber des Traditionsbetriebs dem bereits zugestimmt haben.

Das bedeutet auch: Reuschenbach würde sein bisheriges Geschäft im „Center-Point“ an die OGM verkaufen. Der 1997 errichtete „Center Point“ war einst als Treffpunkt mit Café im Obergeschoss geplant – eine Idee, die recht schnell nach dem Start scheiterte.

Heute befindet sich über der gut laufenden Reuschenbach-Filiale ein An- und Verkauf für Gold. Der eher kühle Glas- und Stahlbau war jüngst von Kaufleuten und Kunden auch deshalb kritisiert worden, weil er mitten in der zentralen Kreuzung Bahnhof- und Steinbrinkstraße steht. „Diese Sichtachse wollen wir jetzt wieder frei räumen“, sagt OGM-Chef Hartmut Schmidt.

Eine neue Fassade fürs Stadtmittehaus

Noch vor den beiden Großbauvorhaben will die OGM das sogenannte Stadtmittehaus umfangreich sanieren. Der städtische Gebäudekomplex mit dem Ankermieter „Lantermann“ soll nach innen und außen barrierefrei gestaltet werden. Die Fassade soll grunderneuert werden und für die vier im Erdgeschoss ansässigen Geschäfte vereinheitlicht. Investiert werden soll auch in die Mietwohnungen.

Rund sechs Monate könnte der Umbau in Anspruch nehmen. Es wäre die erste größere Sanierung seit über 30 Jahren. Schmidt und Kalthoff benennen die anstehende Sanierung als „Herzenswunsch“. Möglich werden soll dies auch durch einen 50-prozentigen Tilgungszuschuss durch die Städtebauförderung. Das heißt: Die OGM zahlt weniger Darlehen zurück als sie für den Umbau aufgenommen hat. Ob dieser aber umgesetzt werde, entscheiden zuerst die politischen Gremien der Stadt. Die Pläne eines Sterkrader Architekturbüros liegen der OGM in zwei Wochen vor.