Oberhausen. . Die Sozialdemokraten müssen bei der Kommunalwahl im Mai um jede Stimme kämpfen. Nicht nur Oberhausens SPD-Vorsitzender Michael Groschek weiß, dass der Wahlkampf kein Spaziergang wird. Am Wochenende wurde schon einmal die Basis motiviert.
Früher gab’s bei SPD-Treffen am Wochenende Schnaps, Bier, Frikadellen und Kartoffelsalat, heute werden äußerst gesunde Stangen aus Karotten, Paprika und Gurken, leckere Vollkornbrötchen sowie klares Mineralwasser gereicht.
Bei der Ortsvereinstour zur Vorstellung der Wahlkampagne zeigt die seit den 60er Jahren in Oberhausen regierende Partei am Sonntag morgen im Osterfelder „Jederman“, dass sie sich zumindest kulinarisch so stark gewandelt hat wie ihre Heimatstadt selbst, der einstige Hort der Stahl- und Kohleindustrie.
Um jede einzelne Stimme werben
Aber noch etwas ist anders geworden: Die selbstverständliche Selbstgewissheit, man würde bei Wahlen in Oberhausen stets mit hohem Abstand vor allen anderen gewinnen, ist spürbar verflogen – die Sozialdemokraten vor Ort wissen, dass sie diesmal mehr als in der Vergangenheit um jede einzelne Stimme werben müssen.
„Der Wahlkampf wird kein Spaziergang“, warnt SPD-Vorsitzender Michael Groschek in Osterfeld vor Leichtsinn. Und: „Wir sollten selbstbewusster auftreten. Im Wahlkampf heißt die Devise: Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein.“
Konkurrenten aufgefordert
Er erinnert daran, wie die SPD den bundesweit einzigartigen Strukturwandel nach dem Aus der Montan-Industrie in dieser Stadt bewältigt hat, in dem man erfolgreich auf kulturelle und touristische Neuorientierung setzte sowie die mittelständischen Betriebe förderte. Nun müsse man Antworten auf den Strukturwandel im Handel finden und nehme sich die Entwicklung von mehr Lebensqualität in einzelnen Stadtquartieren vor.
SPD lädt alle Bürger zum Dialog ein
Jetzt entscheidet sich die Richtung der Politik in Oberhausen: Über den Kommunalwahl-Programmentwurf lässt die SPD in der nächsten Woche an drei Tagen alle Bürger mitreden. In den Bürgerdialog-Foren in allen drei Stadtbezirken will die SPD alle Vorschläge der Bürger sammeln, prüfen und in ihr Wahlprogramm einfließen lassen.
Die für zwei Stunden angesetzten Treffen starten ab 18 Uhr: In Sterkrade am Dienstag, 11. März, in der Gaststätte „Neifer“ (Steinbrinkstraße 147), in Alt-Oberhauen am Mittwoch, 12. März, im „Haus Union“ (Schenkendorfstraße 13) und in Osterfeld am Donnerstag, 13. März, in der Gaststätte „Haus Reimann“ (Rothebuschstraße 122).
Den SPD-Programmentwurf gibt es unter 0208 - 23334 oder auf www.spd-oberhausen.de. Für die Bürgerforen bitte anmelden: 0208 - 23334 oder: info@spd-oberhausen.de.
Das inhaltliche Schwergewicht im Wahlkampf wird der vor einem Jahr von Rot-Grün vorgelegte 26-Punkte-Plan zur Oberhausener Stadtentwicklung sein, deren Umsetzungsstand SPD-Städtebaumanager Hartmut Schmidt vorstellte: Neues Jobcenter an der Marktstraße, neue Zukunft für den Gartendom, neues Jugendzentrum für die vielen bedürftigen Jugendlichen in der City, das geplante KKO-Reha-Zentrum auf dem früheren Hallenbad-Areal, die alte Eislaufhalle für Inlineskater. „Wir versprechen das nicht nur, sondern die Bürger werden sehen, dass da was kommt“, sagte Schmidt – und erklärte, warum diese Probleme nicht eher beackert werden konnten. „Die Verabschiedung des Sparpakets am 25. Juni 2012 war der Gezeitenwechsel: Seitdem sind wir wieder finanziell handlungsfähig.“ Er forderte die politischen Konkurrenten auf, selbst einen Plan für Oberhausen vorzulegen: „Zeigt uns doch, was Ihr auf der Pfanne habt.“
OB Klaus Wehling betonte, dass die Bauprojekte kein Selbstzweck seien, sondern den Menschen dienten. Die SPD könne stolz auf ihre Leistung sein. Als Erfolge nannte er die Neue Mitte, die vielen Viertel mit hoher Wohnqualität, die bisher fünf Millionen Gäste bei Gasometer-Schauen, Oberhausen als Vorzeigestadt für Radfahrer und die Tatsache, dass kein Stadtteil sozial abgedriftet sei.
