Oberhausen. . Beim kleinen Rosenmontagszug mit 5000 Jecken in Oberhausen wimmelt es von Liebeserklärungen an den Ortsteil Vondern. Die KG Blau-Gelb Vondern feierte beim Veedelszug ein heiteres Helau-Heimspiel. Die Kamelle flog direkt ins Wohnzimmer.

Über mangelnde Unterstützung vom Himmel kann sich die Narretei in dieser Session nicht beklagen: Kaum rollten die Motto- und Motivwagen am Rosenmontag über den Asphalt in Vondern, stellten die Wolken das feuchte Nieselwetter umgehend ein. Mehr noch: Die Wolkendecke brach auf und die Sonne übernahm fortan das Kommando. Regen gab es nur in Form durch: genau, rieselnde Kamelle!

Gastgeber seit 7 x 11 Jahren dabei

Auch wenn das Helau noch so laut aus den Kehlen schallte, der Rosenmontagszug in Vondern klingt auch immer ein wenig nach Abschied. Der vierte und damit letzte Karnevalszug im Stadtgebiet markiert das Sessionsende für den Straßenkarneval. Ein letztes Mal wird die Kostümparade aufgefahren: Jecken mit grünen Perücken, für die Prärie gerüstete Cowboys, aus dem Zoo ausgebüxte Giraffen. Rudelweise Rollentausch!

Für Prinz Ludger I. und sein Team galt es die letzten Züge der närrischen Macht auszukosten: „Wie Zeit doch so schnell vergeht...“ Und so grüßte der Regent zum Finale bei einem „kleinen Heimspiel“, schließlich war der Buschhausener für die Jubiläumsgesellschaft KG Blau-Gelb Vondern in der Session unterwegs, die dabei ihr karnevalistisches Jubiläum 7 x 11 Jahre feierte.

Jecke Schnapper am Wegesrand

Des Prinzen Narrenschiff bauten die Vondern freilich selbst, fertigten für die Wagenfassade in Kleinstarbeit die Wappen der 17 Oberhausener Narrenvereine aus Styropor. Auf dem blau-gelben Gesellschaftswagen wimmelte es von Liebeserklärungen an den Ortsteil. So war dort zu lesen: „Vondern, das ist richtig, ist ein Teil von Osterfeld. Doch wir Vonderner bilden eine eigene kleine Welt“

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Rund um die Burg Vondern öffneten die Anwohner ihre Fenster. Der Lindwurm schlängelte sich gewohnt selbst durch die kleinsten Straßen und engen Gassen. Praktisch: Die Kamelle flog direkt ins Wohnzimmer. Nur gut, wer die süße Pracht mit schallenden Musikboxen anlockte. „Ja, da simma dabei, dat is prima!“ Besonders bunte Kostüme erhaschten die Wagenbesetzungen als Blickfang. Wer auffiel, der war ein echter Schnapper!

Den Vonderner gefiel die Heimat so sehr, dass sie sich auf einem Wagen gar eine eigene Verwaltungsstelle ausdachten: „Rathaus des autonomen Stadtteils Vondern!“

Man wird noch träumen dürfen. Apropos: Ein sonderlich langes Vergnügen war der Zug nicht. Der Veedelszug könnte durchaus etwas Wagenunterstützung vertragen.

Nach dem Zug ist schon wieder vor dem Zug: Selbst wenn der Hoppeditz noch gar nicht beerdigt ist, tüftelt manche Wagenbesatzung schon an Ideen für das kommende Jahr. Auch nach Aschermittwoch bleiben närrische Planer jeck!