Oberhausen. . Im Karneval ist vieles erlaubt. Wäre da nicht die närrische Etikette. Das fängt bei Narren schon beim Hallo-Sagen an: Während es in Oberhausen unkritisch ist, statt einem „Helau“ auch mal ein „Alaaf“ folgen zu lassen, kann man damit am Rhein zu einer zünftigen Wutrede animieren.

Im Karneval verschieben sich Grenzen. Im Karneval ist vieles erlaubt. Wäre da nicht die närrische Etikette. Das fängt bei Narren schon beim Hallo-Sagen an: Während es in Oberhausen unkritisch ist, statt einem „Helau“ auch mal ein „Alaaf“ folgen zu lassen, kann man damit am Rhein selbst gediegene Charaktere zu einer zünftigen Wutrede animieren.

Auch bei der weiß-roten Gala-Nacht in der Luise-Albertz-Halle haben einige Gäste am Samstag das Alaaf auf den Lippen. Kein Wunder, denn das Programm verfrachtet die rund 600 Besucher auf eine Reise zwischen Düsseldorf und Köln. Helau, noch mal! Karnevalspolitik gehört nicht die Bütt. Daher singt die peppige Musikgruppe „Kölsche Bengel“ zum Finale auch ohne Hemmungen einen Song aus der Stadt des Rheinrivalen. An dem Gassenhauer „An Tagen wie diesen“ der Düsseldorfer Punk-Pop-Rock-Formation „Die Toten Hosen“ kommen selbst Musiker aus der Domstadt nicht vorbei. Die große Koalition der Narretei – in Oberhausen gibt es sie. Aus „Groko“ wird „Grokona“. Solche Geschichten kennt wohl nur der Karneval!

Rheinländer im Redefluss

Das hört sich folgendermaßen an: Die „Swinging Fanfares“ (aus Düsseldorf) sind ein Showorchester, das sich mit Bläsern und Stimmungsliedern Gehör verschafft. Domlose Kunst lieferte auch Büttenredner und Zauberkünstler „Schmitz Backes“, der tief in der Kalauerkiste kramte und noch einige zündende Scherze herauskramte.

Ebenfalls im Redefluss: Olli der Köbes aus Langenfeld, der Kölsch und Alt gleichermaßen serviert. Der Mann in Kellnerklamotten, mit Schürze und Geldbeutel ausgestattet, staunt über die Luise-Albertz-Halle und richtet gleich einen Namensvorschlag an den anwesenden Oberbürgermeister: „Ich stehe hier sozusagen im Bernsteinzimmer von Klaus Wehling.“

Schrille Kostüme bringen Bewegung in den Saal

Dass es nicht nur jecke Importe, sondern auch Revier-Karneval gibt, liegt an den Eigenleistungen der Gesellschaften. Schrille Kostüme, von Seniorenausflug über Seebär bis hin zu den Muppet-Show-Opas Waldorf und Statler, bringen Bewegung in den Saal. Dazu tragen freilich die Tänze der AOK-Garden und Blauen Funken bei, die das Moderatoren-Doppel Marco Helling (Funken) und Michael Schulz (AOK) ansagen. Letztere kommen mit dem Stadtprinzen in Bergmannskluft und Grubenlampen in den Saal marschiert. Sie zeigen den Rheinländern, was Narren im Ruhrgebiet auf die Tanzbeine stellen können.

Und, was machen Düsseldorfer und Kölner? Sie stoßen an. Das angebotene Alt-Bier lehnen die „Kölschen Bengel“ jedoch freundlich, aber bestimmt ab. Irgendwo hört der Spaß dann doch auf.