Oberhausen. Auch ein König unterliegt dem Recht: Felix W. Heinrichs hat die „Verteidigung des Propheten David“ übersetzt, ein antiker Text des Bischofs Ambrosius. Erschienen ist das Buch im Oberhausener Verlag „Karl Maria Laufen“.

Wie kann es sein, dass etwas, das so fern ist, uns so nahe kommt. Da ist einmal die Figur des König David, der um das Jahr 1000 vor Christus lebte. Etwa 330 Jahre nach Christus wird dann Ambrosius geboren, der spätere Bischof von Mailand. Und Anfang des Jahres 2014 sitzt der 88-jährige ehemlige Lehrer für Latein- und katholische Religion Felix W. Heinrichs in der Buchhandlung Karl-Maria Laufen an der Schwartzstraße, um die historischen Gestalten erneut zum Leben zu erwecken.

Der Inhaber der Buchhandlung und des gleichnamigen Verlages, Wilhelm R. Kurze, spricht von einem besonderem Buch, das sein Verlag in der Reihe altsprachlicher Texte herausgegeben hat. „Es ist die erste Übersetzung der ‘Verteidigung des Propheten David’ aus dem Lateinischen ins Deutsche“, sagt Kurze. Warum David überhaupt verteidigt werden musste? Nun ja, Hubert Luthe, Altbischof von Essen, verweist auf die Ereignisse, die sich vor ewigen Zeiten abspielten. Er schreibt in seinem Geleitwort: „Aber schon nach den ersten Seiten glaubt man sich mitten im heutigen Leben: Ehebruch scheint ein Kavaliersdelikt geworden zu sein, und Mord aus niedrigen Motiven kommt auch heute vor.“

Auch Könige und Kaiser unterliegen dem Recht

König David hatte sich beider Vergehen schuldig gemacht. Er liebte die schöne Batseba, die Frau seines Feldherrn Uria. Autor Heinrichs erzählt: „Um sich von den Vorwürfen des Ehebruchs zu befreien, schickt er Uria in eine Schlacht, in der der Feldherr unweigerlich den Tod finden wird.“ David hat also Schuld auf sich geladen. Weil die Christen den König dafür kritisieren, verteidigt ihn Ambrosius, der Bischof von Mailand. Er lässt David in seinen Schriften bereuen und Buße tun. Ambrosius fragt, wie man danach noch jemanden verurteilen könne.

Zum Forschen

Die Übersetzung der Schriften vom Lateinischen ins Deutsche „Die Verteidigung des Propheten David, gewidmet Kaiser Theodosius“ von Felix W. Heinrichs ist im Verlag Karl Maria Laufen erschienen. Buchhändler und Verleger Wilhelm R. Kurze hält die Arbeit für ein wichtiges Werk, das auch Studenten sehr gut nutzen könnten. Kurze: „Die zahlreichen Fußnoten erlauben es auch, weiter zu forschen.“

Das Buch kostet 18 Euro und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Es hat die ISBN 978-3-87468-300-5.

Diese philosophischen Auslegungen des Ambrosius von Mailand hatten weitreichende Folgen für die Herrscher kommender Jahrhunderte. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen die Taten eines jeglichen Machthabers außerhalb der geltenden Rechtssprechung. Heinrichs sagt: „1000 Jahre lang konnten Kaiser tun und lassen, was sie wollten.“ Nun kommt Ambrosius, der sagt: Ob du Kaiser bist oder nicht, du bist zunächst mal in der Kirche. Auch Könige und Kaiser unterliegen dem Recht. Sie müssen genauso wie alle Bürger bereuen und Buße tun, wenn sie Schuld auf sich geladen haben. Eine in der damaligen Zeit gefährliche Feststellung. Doch Kaiser Theodosius folgt Ambrosius Ansatz. Auch Theodosius hat Schuld auf sich geladen. Er weint Tränen der Reue.

Spannende Lebensgeschichte

Das alles und noch viel mehr, über die Historie des Römischen Reiches, das Leben in dieser Zeit erfährt der Leser. Die spannende Lebensgeschichte des späteren Bischofs, dessen Vater Statthalter des Kaisers in Trier war. Erzählt wird wie der Sohn aus angesehenem Haus ausgebildet wird, eben auch besonders in Rhethorik. Als Senatorensohn ist er für die Politik bestimmt. Kommt schließlich als Präfekt nach Mailand und zur Kirche wie die Jungfrau zum Kinde. Die Christenheit damals ist gespalten in zwei Gruppierungen. Die eine verneinte die Gottesbotschaft bon Jesus. Die andere war die orthodoxe Kirche. Für beide Parteien konnten es als Bischof nur einen Kompromisskandiaten geben: Ambrosius.

Dessen Verteidigung übersetzte Heinrichs. Auf Spiegelseiten, auf denen links der lateinische und rechts der deutsche Text steht, ist die schwere Arbeit des Lateiners zu sehen. Er sagt: Jedes lateinische Wort kann so viele Übersetzungen haben.“ Doch Heinrichs hat sich tapfer geschlagen.