Oberhausen. Ludwiggalerie öffnet die Schatzkammer der Stadt und zeigt Altmeister und Grafiken der Klassischen Moderne mit Erneuerungsbedarf in der Panoramagalerie im Kleinen Schloss. Im Kabinett nebenan sind Neuzugänge zu sehen, die durch Engagement des Fördervereins des Museums erworben werden konnten.
Einen kleinen Einblick in den Kunstbesitz der Stadt erlaubt die Ausstellung „Die Sammlung O.“, die am Sonntag, 2. Februar, um 15 Uhr im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie eröffnet wird. Anders als bei der letzten Öffnung der insgesamt 1300 Exponate umfassenden städtischen Kunst-Schatzkiste im Kulturhauptstadtjahr 2010, konzentriert sich die Schau in der Panoramagalerie auf 36 Werke mit Restaurationsbedarf: Altmeister und Grafiken der Klassischen Moderne.
Werke mit Erneuerungsbedarf
Gesucht werden Restaurationspaten, die bereit sind, in Arbeiten zu investieren und dazu beizutragen, dass sie erhalten bleiben und weiterhin im Rahmen von Themen-Ausstellungen gezeigt werden können. Der Lohn „ist die Gewissheit, dass man sich für den städtischen Kunstbesitzes engagiert hat“, sagt die Direktorin der Ludwiggalerie, Christine Vogt. Gestern führte sie schon einmal den Kulturdezernenten Apostolos Tsalastras durch die Ausstellung und erläuterte die Erneuerungsbedarfe einzelner Werke. Auch Tsalastras hat sich vorgenommen, eine Kunst-Patenschaft zu übernehmen.
Da sind zum Beispiel Gemälde aus der Schenkung des Kunstsammlers Kasimir Hagen mit historischen und biblischen Thematiken, deren Farbe an mehreren Stellen abblättert oder Blasen schlägt. In sehr schlechtem Zustand ist die Bildoberfläche eines schönen Stilllebens, gemalt in den Niederlanden im 17. Jahrhundert in Öl auf Holz. Ganze Farbstücke sind herausgebröckelt, die dringend notwendige Aufarbeitung kostet 500 Euro. „Das Kölner Restaurations-Atelier hat uns gute Preise gemacht“, versichert Christine Vogt. Vertiefungen in der Oberfläche, in die sich im Laufe der Jahre Schmutz gesetzt hat, „zieren“ die Küchenszene, gemalt 1572. „Hier müssten auch Spannungen beseitigt werden“, erläutert Vogt.
Eine Perle im städtischen Kunstbesitz
Vergilbt präsentiert sich die Grafik-Abteilung. Für ein Spezialbad, das zum Beispiel die Lithographie „Akt mit Zigarette“ von Otto Dix schwer nötig hat, bezahlt der künftige Pate 300 Euro. Mirós Farbradierung „Die lästernde Eule“ von 1975, eine Perle im städtischen Kunstbesitz, ist im Laufe der Zeit verbräunt und müsste ebenfalls dringend in die Reinigung. Den Preis dafür hat das Kölner Atelier mit 700 Euro angesetzt, immerhin ist die Arbeit 1,23 mal 1, 59 Meter groß.
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Schäden an Kunstwerken können durch Feuchtigkeit entstehen, aber auch durch Lichteinwirkung. Deshalb, erklärt Vogt, werden Grafiken auch in Museen möglichst nicht ständig präsentiert. „Nach einer Weile sollten sie wieder ins Dunkle.“ Gelagert werden sie in Spezialschränken in Schubladen.