Oberhausen. Ihr Projektfilm beeindruckte bei einer Fachtagung in Berlin. Deutscher Museumsbund fördert das Aktionsprogramm „Kultur macht stark“. Ludwiggalerie, Malschule und andere Projektpartner im Boot. Eine museale und medialle Ausbildung für junge Leute. Teilnahme war freiwillig und zeitaufwändig.
Während der Ausstellung „Hair! Das Haar in der Kunst“ haben sie die Ludwiggalerie entdeckt, als Kulturort „Von uns, für uns, Museum in unserer Stadt“. Der Film, der das Projekt der Alstadener Hauptschüler dokumentiert, hat Bildungs-Fachleute in Berlin schwer beeindruckt.
Die Museumspädagoginnen Sabine Falkenbach und Ulla Bendorf-Depenbrock, die die Jugendlichen begleiteten, haben ihn bei der Fachtagung des Deutschen Museumsbundes, der das Aktionsprogramm „Kultur macht stark“ fördert, gezeigt.
Porträt mit dem Favoriten
In der Artothek der Galerie stellten die acht jungen Leute nun Mitschülern ihre Arbeitsergebnisse vor. Allen voran ihre Ludwig-Charts, die Exponate der Ausstellung, die sie am meisten beeindruckt haben. Fotograf Axel Scherer hat jeden Teilnehmer des Projekts mit seinem Favoriten porträtiert.
Niksan wählte den Haarscheitel von Domenico Gnoli, der auch auf dem Plakat zur Ausstellung abgebildet ist. „Er hat etwas Elegantes, etwas von Klasse.“ Giulien hingegen imponiert „der coole Style“ von Nicolas Monros Skulptur „Douglas Fairbanks sen.“. „Er sieht aus wie ein Mafia-Boss. Die Kleidung macht’s.“ Wafas Lieblings-Kunstwerk ist Anita Brendgens schwebender Friseursalon. „Es ist schick, wie sie das gemacht hat, so, dass man die einzelnen Gegenstände nur erahnen kann.“
So unbefangen und selbstverständlich wie die 16- bis 18-Jährigen sich nun im Museum bewegen, so wenig hatten sie zuvor geahnt, dass es sich lohnen kann, mal eine Ausstellung zu betreten. „Ich dachte, das hier wär’ nur ein Schloss“, gibt Julien zu. „Wir haben hier etwas Neues kennen gelernt. Der Abtransport der Kunstwerke ist uns ganz nahe gegangen“, sagt Mohamed.
Teilnahme am Kultur-Projekt ist freiwillig
Kennen gelernt haben die acht Kultur-Entdecker auch, wie ein Film oder ein Porträt entsteht, sich selbst in Szene zu setzen oder anderen Jugendlichen Kunstwerke vorzustellen. Kevin Kasper vom Presseklub leitete die Videoarbeiten, Axel Scherer das Fotografieren an. Regisseurin Barbara Grubenbecher fungierte als Theater-Trainerin. „Das Projekt ist vielschichtig angelegt“, sagt Ulla Bendorf-Depenbrock. „Es geht um eine museale und mediale Ausbildung.“
Ganz wichtig: Die Teilnahme am Kultur-Projekt war freiwillig und sie war zeitaufwändig. Es gab Treffen nach der Schule im Museum, aber auch an Wochenenden, die in der Malschule stattfanden.