Oberhausen. Ausstellung in der Ludwiggalerie zeigt viele Facetten des Künstlers, der schon zu Lebzeiten ein Mythos war. Sie gibt interessante Einblicke in das Werk des Stars, der die Kunstszene der 60er Jahre prägte. Von Todesserien über Porträts bis zu Buch- und Plattencovern sowie der “Geburt der Venus“.

Er gehört zu den amerikanischen Künstlern, die in den 60er Jahren die Kunstauffassung nachhaltig veränderten: Andy Warhol. Er spielte die Kunst wie ein Instrument und war schon zu Lebzeiten ein Mythos. Die Ludwiggalerie widmet dem berühmten Pop-Artisten nun eine Ausstellung. Meike Allekotte, Volontärin im Museumsbetrieb, hat die Ausstellung kuratiert. „Wir zeigen, dass die Leute, die bei uns gelernt haben, etwas können“, sagt Museumsdirektorin Christine Vogt.

Obwohl noch ein paar Exponate und Beschriftungen fehlen, gewährt uns Meike Allekotte zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung einen Preview. Warhol-Kenner, sagt sie, sollen sehen, was sie erwarten, aber auch Neues entdecken. Jüngere, die sich zuvor nie mit Warhol beschäftigten, sollen erkennen, wie sehr er heute noch die Ästhetik prägt und dass sie Warhol eigentlich schon oft begegneten. „Einen Liberalisierer der Kunst“, nennt die Kuratorin ihn, der seine Karriere als Andrew Warhola 1949 in New York begann, wo er als Werbegrafiker sein Geld verdiente, zum Beispiel mit Entwürfen von Schuhmotiven für Anzeigen in Magazinen.

Eigene Kunstform entwickelt

Die aquarellierte Offsetlithographie „Shoe and leg“, 1955 in einem Werbebuch publiziert und in der Ausstellung zu sehen, zeigt, wie Warhol daraus eine eigene Kunstform entwickelte. „Von Anfang an bildeten für ihn der gewerbliche und künstlerische Bereich eine Einheit“, sagt die Kuratorin.

Ihre Warhol-Reise leitet den Besucher von „Desasters“, Warhols Todesserien, einem Bereich, wo zum Beispiel die Grafik „Elektrischer Stuhl“ zu sehen ist und seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg oder der Ermordung Kennedys über Porträts berühmter Persönlichkeiten wie Mao, Monroe oder Beuys zu einer Abteilung, die an Warhol als Filmemacher erinnert.

Originale in Kunstbänden

Fotos von Leo Weisse zeigen, „wie er sich in der Öffentlichkeit präsentierte“, sagt Allekotte. „Andre auf Promotion-Tour.“ Weiter geht’s zu Arbeiten wie „Geburt der Venus“, die zeigen, wie Warhol ausschnittsweise Renaissancegemälde rezitierte. Die Originale kann der Besucher in Kunstbänden sehen. Die Verwertung von Ideen anderer war für Warhol ohnehin kein Problem. Ebenso großzügig ging er mit dem Urheberrecht seiner eigenen Arbeiten um.

„Von Beginn seiner Karriere bis zum Ende hat Warhol immer Auftragsarbeiten realisiert“, sagt die Kuratorin. Deshalb sind in der Ausstellung auch viele Buch- und Platten-Cover zu sehen, darunter natürlich welche der Band Velvet Underground, deren Produzent Warhol gewesen ist.