Oberhausen. Als Konditor vom „Café Bauer“ in die Sterne-Gastronomie: Der gebürtige Oberhausener Christian Hümbs ist „Patissier des Jahres 2014“.

Sachertorte, Strudel oder Sorbet: Die Welt eines Patissiers ist eine ausgesprochen süße. Der gebürtige Oberhausener Christian Hümbs hat sich einen hervorragenden Namen erarbeitet, wenn es um die Kreation von Torten, Kuchen und vielen weiteren Süßspeisen geht. Denn mit seinen frischen Rezeptideen, die auch vor reichlich unkonventionellen Mitteln nicht zurückschrecken, konnte er nicht nur die Fachwelt begeistern. So zeichnete ihn der renommierte Busche-Verlag als „Patissier des Jahres 2014“ aus. Auch im Fernsehen konnte man den 33-Jährigen bereits bewundern. „Das ist eine tolle Sache, wenn die eigene Arbeit so wertgeschätzt wird“, freut sich der im Marienviertel aufgewachsene Hümbs.

Doch war dieser Weg nicht seit frühester Kindheit vorgezeichnet. „Es ist bei mir nicht so, dass ich bereits als kleiner Junge meiner Mutter beim Backen geholfen habe. Meine Leidenschaft ist eher aus der Not geboren“, erzählt Hümbs ganz offen. „Denn eigentlich wollte ich Stuckateur werden, doch aus gesundheitlichen Gründen ging das nicht.“ Daraufhin ließ er sich nach seinem Abschluss an der Katholischen Hauptschule St. Michael bei der Arbeitsagentur beraten. „Und da wurde ich auf den Beruf des Konditors aufmerksam gemacht.“

Kochlehre im Hotel „Zur Bockmühle“

Sein Weg, der ihn schließlich Jahre später in die Haute cuisine führen sollte, begann in einer alt eingesessenen Oberhausener Institution, dem Café Bauer an der Marktstraße. „Ich war zu Schulzeiten nicht der Allerfleißigste, und auch zum Beginn der Ausbildung konnte ich nicht von mir behaupten, viel Fleiß zu investieren.“

Doch sollte sich diese Einstellung nach und nach ändern. „Mir wurde klar, dass ich, wenn ich etwas erreichen will, dafür auch anpacken muss.“ Diese Einsicht hat Hümbs auch seinem damaligen Meister im Café Bauer zu verdanken. „Es hat manchmal schon klare Worte gegeben.“

Nach Konditoreilehre eine Kochlehre machen

Der Ehrgeiz hatte ihn gepackt, nach dem Abschluss der Konditoreilehre wollte Hümbs weiter machen und sich breiter aufstellen. „Darum wollte ich auch noch eine Kochlehre angehen.“ Dieses Vorhaben führte ihn zu einer weiteren Institution in Oberhausen, dem Hotel „Zur Bockmühle“.

Desserts mit Gemüse

Als Patissier will Christian Hümbs „auch neue Wege beschreiten.“ So bringt er eigentlich ganz untypische Zutaten in die Welt der Süßspeisen ein. „Ein Nachtisch muss nicht unbedingt eine Kalorienbombe wie etwa ein Schokoladenkuchen sein. Darum kreiere ich Speisen mit Gemüse.“

Petersilie und Möhre
haben so bereits Einzug in sein Repertoire gefunden. So verbindet Hümbs etwa grüne und weiße Petersilie mit Brombeeren im Sauerteig. Auf Zucker will er so weit wie möglich verzichten. „Erbsen haben etwa bereits eine natürliche Süße.“

Außerdem arbeitet
Hümbs an Aromen-Menüs. „Die erste Hälfte eines Desserts kann so auch schon mal etwas herzhafter und salziger sein als die zweite Hälfte.“

Schon dort spezialisierte sich Hümbs auf die Patisserie. „Die Leidenschaft war geweckt“, berichtet Hümbs. Und es zeigte sich, dass dieser junge Mann ein Gespür für die Materie der süßen Sachen hat. Über die Station bei Fernsehkoch Johann Lafer gelang Hümbs der Sprung in die Sterne-Gastronomie. Heute ist er Chef-Patissier im Restaurant „La Mer“ im Grand Spa Resort A-Rosa auf Sylt. „Man hat natürlich zeitweise Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden am Tag, man steht ständig unter Strom. Die ersten drei Monate bei Johann Lafer waren das Härteste, was ich bis dahin erlebt habe.“

Perfektion könne verlangt werden

Doch mit dieser Arbeitsbelastung hat sich Hümbs inzwischen angefreundet. „Man muss natürlich sehen, dass unsere Gäste für ein Abendessen nicht gerade wenig Geld bei uns lassen.“ Dafür könne Perfektion verlangt werden.

Im Dezember konnte man Christian Hümbs auch im Fernsehen bewundern. Dort war er ein Teil der Jury der SAT.1-Show „Das große Backen“. „Es war zuerst eine unwirkliche Erfahrung. Nachdem ich mich jedoch mit den Kameramännern angefreundet hatte und wir auch mal ein Bier gemeinsam getrunken haben, war die Nervosität verflogen.“

"Oberhausen ist meine Heimat"

Fernab von Sylt oder Fernsehstudios hat er seine Herkunft jedoch nicht vergessen. „Oberhausen ist immer noch meine Heimat, meine Familie lebt schließlich hier.“ Erst zu Weihnachten war Hümbs darum Gast im Elternhaus.

Wie die Zukunft aussieht? „Ich kann mir vorstellen, noch einmal etwas im Fernsehen zu machen.“ Doch das große Ziel ist ein anderes. „Irgendwann würde ich gerne mein eigenes Restaurant eröffnen.“