Oberhausen. Trotz eines verhaltenen Starts in den inoffiziellen Winterschlussverkauf gibt sich die Branche zuversichtlich. Rabatte bis zu 70 Prozent sollen das bislang maue Wintergeschäft ankurbeln.
Der inoffizielle Winterschlussverkauf in Oberhausen ist gestern eher schleppend gestartet. Horden von Schnäppchenjägern wurden nirgends gesichtet. Und dennoch rechnen die Einzelhändler damit, dass in den nächsten Tagen mehr Kunden ihre Verkaufsflächen bevölkern als in den vergangenen Wochen. Sie können von lukrativen Rabatten in Höhe von teilweise 50 bis 70 Prozent profitieren.
„Der Winterschlussverkauf ist immer noch in den Köpfen der Leute – auch wenn es ihn offiziell gar nicht mehr gibt. Außerdem haben die Händler intensiv dafür geworben. Daher wird es noch einmal einen Schub geben“, begründet Marc Heistermann, Geschäftsführer des für Oberhausen zuständigen Einzelhandelsverbands Ruhr, seine optimistischen Erwartungen.
"Eher ein Saisonfinale"
Und auch Centro-Sprecher Jens Knetsch hofft auf klingelnde Kassen in den nächsten Wochen. „Viele Händler haben in puncto Rabatte jetzt noch einen oben draufgesetzt. Es ist also für die Kunden eine prima Gelegenheit, ein richtig gutes Schnäppchen zu ergattern.“ Die Chancen dafür seien insbesondere bei Winterkleidung wie Jacken, Mäntel, Schals oder Handschuhen hoch, betont Knetsch.
Vom Winterschlussverkauf im eigentlichen Sinne wollen indes die Sterkrader Kaufleute nicht mehr unbedingt sprechen. „Es ist ja im Grunde eher ein Saisonfinale“, so Nils Möller, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts Lantermann. Und Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), ergänzt: „Wir haben schon mit unserem verkaufsoffenen Sonntag Anfang Januar die heiße Rabattphase eingeläutet.“ Die Kauflaune bei den Verbrauchern sei dabei insgesamt positiv, ist Schlagböhmer überzeugt. Ein Indikator dafür seien beispielsweise die guten Umsätze in der Reise- und Möbelbranche.
Gesetzreform beendete den Winterschlussverkauf
Im Jahr 2004 wurde mit einer Reform des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) das Ende des klassischen Winter- und Sommerschlussverkaufs besiegelt.
Waren die Saisonschlussverkäufe vorher begrenzt auf jeweils zwei Wochen im Winter und im Sommer, so können diese seitdem nach Belieben durchgeführt werden.
Platz für Frühjahrsmode
Für die satten Rabatte – sie liegen nach Einschätzung des Einzelhandelsverbands Ruhr im Durchschnitt zwischen 30 und 40 Prozent – gibt es vor allem zwei Ursachen. „Wegen des milden Winters sind die Läger voll mit Winterkleidung. Doch jetzt braucht man langsam Platz für die Frühjahrskollektionen“, so Gerd Lepges, Vorsitzender des Oberhausener Einzelhandelsverbandes. „Gleichzeitig benötigen die Händler nun Geld in der Kasse, um die neuen Kollektionen bezahlen zu können.“
Marc Heistermann zieht derweil Parallelen zu einem beliebten Kartenspiel. „Die Händler müssen dabei auch ein wenig pokern: Gehen sie jetzt mit den Preisen so weit runter wie möglich oder warten sie noch ab, ob nicht doch noch ein Wintereinbruch kommt?“ Im letzten Fall bewahren sie sich demnach die Chance auf eine zusätzliche Rabattaktion im Februar.