Es ist der Abend der großen Stimmen in der Arena Oberhausen: Die „Sweet Soul Music Revue“ setzt den Soulgrößen wie Ray Charles, The Temptations oder Aretha Franklin ein Denkmal. In einer dreistündigen Show nehmen die Sänger samt Bigband die Zuschauer mit auf eine Zeitreise. Als Überraschungsgast mit dabei: Anja Lerch.
Angekündigt als „Special guest“
Der Produzent hatte die Duisburger Sängerin in der Sendung „The Voice of Germany“ gesehen und vom Fleck weg für die Show in Oberhausen engagiert. In der Arena wurde die Lokalpatriotin bejubelt. Es war bisher einer ihrer größten Auftritte.
Ein paar Tage vor der Show kränkelte sie noch, hatte sich aber rechtzeitig zum Auftritt erholt. „Einen Abend vorher war ich doch ein bisschen aufgeregt“, gibt sie zu. Das merkt man ihr nicht an, als sie „Rather go blind“ von Etta James anstimmt. „Bühne ist Bühne“, sagt sie lächelnd.
Als „Special guest“ war sie von Moderator Stevie Woods angekündigt worden – und fügt sich hervorragend ins Tour-Ensemble ein. Anja Lerch genießt den Auftritt sichtlich. Während die anderen Sänger hinter den Titeln zurücktreten und die Musik wirken lassen, plaudert sie munter: „Das macht so einen Spaß mit einer so tollen Band auf der Bühne zu stehen. Ich komm’ ja von hier umme Ecke, aus Duisburg.“ Im Innenraum der halbierten Arena ist genug Platz zu tanzen. Die Besucher schwofen und swingen. Die meisten kennen die Lieder offenbar noch aus ihrer Jugend.
Moderator Woods streut zwischen den Auftritten immer wieder Wissenswertes über die große Zeit des Soul ein. Zum Beispiel, dass Aretha Franklin immer dann große Hits hatte, wenn sie sich wieder von einem Mann getrennt hatte. Nah am Original ist auch der Auftritt von Marites Debasol Smith, die eine junge Version von Tina Turner gibt. Im knappen Kleidchen, eingerahmt von Tänzerinnen im Glitzeroutfit werden die Lieder zur großen Show.
Musikalisch läuft an diesem Abend nahezu alles perfekt, nur die Halbzeitpause wird dazu genutzt, ein defektes Mischpult zu tauschen. Die Band ist hervorragend, die Sänger ohnehin.
Trotzdem dauert es, bis in der Arena Stimmung aufkommt. Der Funke will nicht recht überspringen, da muss sich der Moderator schon sehr ins Zeug legen. Aber die Arena ist eben auch kein verrauchter Club, in den die Soul-Musik vielleicht besser passen würde.