Oberhausen. Für Reptilien hatte Christian Huf schon immer etwas übrig. In seinem Fachgeschäft „Galeria Tropica“ an der Lindnerstraße in Oberhausen-Buschhausen bietet er rund 120 Reptilien an. Tierschutz ist ihm wichtig. Über seine Leidenschaft sagt er: Das kann nicht jeder.
Je größer sie sind, desto harmloser sind sie – eine Daumenregel unter jenen Tierliebhabern, die Reptilien zu Hause halten.
Und wenn man sich die meterlange Hundskopfschlange im Regenwald-Terrarium anschaut, die scheinbar lässig in einem Kringel über einem Ast hängt, möchte man das glatt glauben. „Hin und wieder wird sie aktiv und frisst dann eine Maus, aber nicht jede Woche“, sagt der Oberhausener Reptilien-Fachmann Christian Huf. Ein Happs und „Aus die Maus“. Dann schlängelt sich die moosgrüne Schönheit zurück auf ihr Plätzchen zum Verdauungsschläfchen.
Kein richtig gefährliches Tier
Paradiesische Zustände – wäre da nicht der Glaskäfig und das für menschliche Ohren auf Dauer wohl enervierend beständige Plätschern des nachgestellten Wasserfalls. Das beeindruckend aufwändig gestaltete Terrarium steht in Hufs Geschäft „Galeria Tropica“ mitten im Buschhausener Gewerbegebiet an der Lindner Straße.
„Wirklich lebensgefährlich ist hier kein Tier. Natürlich muss man die Körpersprache der Reptilien verstehen“, sagt Huf. Schon als Praktikant in einem Zoo-Geschäft machte er die hautnahe Bekanntschaft mit den Beißern einer Schlange. Abgeschreckt hat den heute 35-Jährigen das nicht.
Im Gegenteil: „Mich fasziniert, wie eine Schlange gleitet. Oder wie ein Chamäleon die Farben wechselt. Oder der leicht arrogante Blick einer Boa . . .“, schwärmt Huf.
Reptilien auch aus eigener Zucht
Für seine Leidenschaft hat er seinen eigentlichen Beruf als Pädagoge in der Erwachsenenbildung sausen lassen, und ein Reptilien-Geschäft eröffnet. Erst war er an der Friedrich-Karl-Straße, nunmehr zog er an die Lindnerstraße und investierte einige Tausende in eine ansprechende Gestaltung.
Rund 120 Tiere kann Huf präsentieren, zum Teil stammen sie aus eigener Zucht. Andere bezieht er von Großhändlern. Dabei achtet Huf darauf, dass die Tiere aus Händen von deutschen Züchtern kommen, „nicht von Billiganbietern aus Tschechien, denn so weiß ich, dass sie unter tiergerechten Bedingungen gezüchtet werden.“
Anders als in großen Zoo-Geschäften will Huf seinen Kunden mit Service und Rat zur Seite stehen. Engen Kontakt mit Kunden und Community hält Huf auch über seine Facebook-Seite.
Ein eher geringer "Kuschelfaktor"
Denn das Geschäft mit Reptilien hat inzwischen keinen guten Ruf mehr. Mancher denkt dabei an „Kobra-Kevin“, der in Mülheim vor Jahren mal für die Räumung eines ganzen Mietshauses über Tage sorgte, weil er seine nur bleistiftgroße Giftschlange entwischen ließ. Damals fragte die Feuerwehr übrigens bei Huf nach, wie sie das doppelzüngige Reptil denn einfangen könne: „Doppelseitiges Klebeband in allen Wohnungen verteilen“, riet Huf. Und so wurde das Tier letztlich auch erwischt.
Gut hat die spektakuläre Aktion den Liebhabern von Schlangen, Spinnen und dergleichen nicht getan. Über ein Exotenverbot wird immer noch laut nachgedacht. Der Reptilien-Fachmann lehnt ein generelles Verbot zwar ab, hätte aber für ein Verbot von Giftschlangen und Sonderauflagen für solche ab drei Metern Länge Verständnis. Zudem sei nicht jeder Mensch für die Haltung dieser Tiere geeignet, gibt er zu bedenken.
Dennoch verteidigt der Fachmann seine Leidenschaft: Reptilien seien, auch wenn sie einen eher geringen „Kuschelfaktor“ haben, häufig ideale, weil genügsame „Einstiegshaustiere“ für Menschen, die sich gerade nicht ständig kümmern wollen.
Das kostet eine Schlange
„Es gibt viele Vorurteile und einen großen Informationsmangel über Reptilien. Sie haben eine schlechte Lobby, im Film sind Schlangen außerdem in der Regel die Bösen“, meint Huf mit Augenzwinkern.
Wie gerufen kommt just eine Oberhausenerin herein, die ihren Liebling – eine Boa – bei Huf abgibt. Die Kleine hat wohl eine Erkältung. Huf schaut sie sich an. Nebenbei nimmt die Frau noch „Leckerlies“ mit: vier transparente Plastikdosen voller Heimchen, Heuschrecken und allerhand kribbeliges Krabbeltier mit zu vielen aktiven Beinen. Kein Ekel? „Nein.“ Und wenn ein paar Heimchen ins Zimmer entwischen? „Dann frisst sie die Katze.“
Der Unterhalt einer Schlange soll übrigens erschwinglich sein: Eine Maus pro Woche (1,50 Euro) und 15 Euro Strom im Monat für das Terrarium. Einsteigerpakete kosten – je nach Tier – um die 200 Euro. Mehr Infos im Internet: www.galeria-tropica.de sowie auf Facebook.