Oberhausen. . Touristen lassen sich im Urlaub oft illegale Mitbringsel andrehen: Die Ausstellung “Verbotene Exotik - Artenschutz kennt keine Grenzen“ im Umweltzentrum Haus Ripshorst in Oberhausen klärt die Besucher über den Artenschutz auf.
Ein Schimpanse erwartet den Besucher am Eingang. Ruhig hockt er in seinem Glaskasten. Als ausgestopftes Relikt symbolisiert er die Ausstellung „Verbotene Exotik - Artenschutz kennt keine Grenzen“ im Oberhausener Umweltzentrum Haus Ripshorst. Doch der Affe ist legal in Deutschland, er dient nur dazu, die Besucher für das Thema Artenschutz zu interessieren. „Wir haben ihn von einem Präparator“, sagt Jörg Arnold vom Zoll des Düsseldorfer Flughafens, der die Ausstellung mit Objekten aus der Asservatenkammer bestückte.
Jedes Jahr gehen den Zöllnern Unmengen an illegalem Gut in die Maschen. Darunter auch viele geschützte Tier- und Pflanzenarten, die durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) unter Schutz stehen. 50 dieser Objekte sind nun von Freitag, 8. Juli, in Oberhausen zu sehen. „Bundesweit werden jährlich rund 93.000 Exemplare, die unter Artenschutz stehen, in Deutschland eingeführt. Dazu kommt noch eine große Dunkelziffer“, sagt Michael Walk, Pressesprecher des Hauptzollamtes Düsseldorf.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht
Touristen ließen sich im Urlaub oft solche Mitbringsel andrehen, ohne zu wissen, dass es illegal sei. Kritisch werde es bei Produkten, die beispielsweise aus Schlangenhaut oder Elfenbein hergestellt wurden. Auch die Einfuhr von Vögeln, Pflanzensamen, Reptilien oder im Artenschutzabkommen geschützter Insekten ist illegal. Weiter stehen medizinische Produkte aus Asien, in denen zum Beispiel Leopardenknochen verarbeitet wurden, auf dem Index.
Häufig wissen das viele Urlauber nicht und bekommen dann beim Zoll des Ausfuhr- oder Einfuhrlandes Probleme. „Dann ist ein Bußgeld fällig, je nach der Schwere des Verstoßes, und ob der derjenige schon mal gegen Vorschriften verstoßen hat“, erklärt Walke. Die Spannweite des Strafgeldes reiche von 100 Euro bis zu fünfstelligen Summen.
Die Idee zur Ausstellung in Oberhausen kommt nicht von ungefähr. „Jetzt fängt die Reisezeit an, und wir hoffen den einen oder anderen etwas für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Wolfgang Gaida vom Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), der an der Schau beteiligt ist.
Suche nach gewerbsmäßigen Schmugglern
Doch es sind keineswegs nur Touristen, die mit illegalen Mitbringseln erwischt werden. Die Zollfahnder sind auch auf der Suche nach gewerbsmäßigen Tier- oder Pflanzenschmugglern. „Die Preisspannen sind für manche Tier sehr hoch, fast wie im Drogengeschäft“, sagt Martin Schlüpmann, Biologe beim Haus Ripshorst. Für einen Palmkakadu zahlten Sammler bis zu 25.000 Euro - steuerfrei. Die Tiere würden in Rohre gequetscht und so illegal eingeführt. Den Schmugglern sei es egal, ob einzelne Tiere sterben.
„Sie nehmen fünf Tiere aus dem Ursprungsland mit und zahlen vor Ort vielleicht 5.000 Euro. Überleben nur zwei und werden diese für 40.000 Euro verkauft, beträgt der Gewinn nach Abzug der Kosten immer noch 30.000 Euro“, sagt Gaida.
Die Ausstellung ist bis zum 9. Oktober 2011 in Oberhausen zu sehen. (dapd)