Oberhausen. . Der Jahreswechsel im Zeitraffer: Hausparty, Tanzfläche, Theater oder Freiluftsause. Atemlos durch die Nacht. Wie die Oberhausener von Altmarkt bis Promenade ganz unterschiedlich Silvester feierten.
Das neue Jahr ist frisch geschlüpft und vertraut doch sofort auf alte Gewohnheiten: Zuletzt kam bei einer Uni-Party eine Gruppe von drei Mädels auf Discjockey André Siddi zu. Kein Hip-Hop oder Rap lag den Damen als Wunsch auf den Lippen, sondern die Frage: „Hast du nicht was von Helene Fischer?“ Das beeindruckt selbst gestandene Plattenaufleger. Folglich beginnt auch 2014 mit der Schlagerkönigin. Bei der Silvesterparty zwischen Theaterlobby und Falstaff erklingt: „Atemlos durch die Nacht“.
20 Uhr: Warum die Hektik?
Nein. So richtig entspannt sieht ein Pärchen im Bus Richtung Centro-Promenade nicht aus. Sie verschränkt die Arme. Kramt ab und an in ihrer Handtasche, um sich danach hastig einen Mini-Spiegel vor das Gesicht zu halten. Während sie an den Haaren zupft, zischt etwas wie „Wir sind zu spät!“ zu ihrem Begleiter hinüber. Der versteht den Ärger nicht. „Warum die Hektik?“
Haltestelle Centro. Aussteigen. Auf der Promenade ist noch nicht viel los. Tanz, Party, Speis und Trank gibt es zum Pauschalpreis. An den Türen bilden sich kleine Schlangen. Mit einem „Die guten Plätze sind bestimmt schon weg!“ biegt das Pärchen zur Pforte ab.
22 Uhr: Cheerio Miss Sophie
Ran an die Buletten heißt es bei Jana Rotthoff: Die 24-Jährige feiert mit Freunden eine Hausparty. Auf dem Küchentisch reihen sich Käsepicker, Kartoffelsalat und Chilitöpfe aneinander. Im Wohnzimmer ist das Sofa vorher in einer Großoperation in einen Nebenraum verfrachtet worden. „Wir tanzen gleich noch“, sagt sie. Noch hocken aber alle vor dem Fernseher. Dinner for one. Mit Spielregeln. Wenn Butler James stolpert, trinken die Partygäste einen Schnaps. Bei „Cheerio Miss Sophie“ kommt auch noch ein Bier hinzu. Aus dem Baumarkt stammen Tischfeuerwerk mit Papierschnitzeln und das Bleigießset. Eine Mitbringparty, jeder der knapp 30 Personen hat etwas auf die Tische gestellt. Salate, Getränke, Knabberkram. So geht’s!
24 Uhr: Froooohes Neues!
Ein italienischer Abend treibt die Theaterbesucher zum Feuerwerk. Frooooohes Neues! Viele haben zuvor „Bezahlt wird nicht“ gesehen, kramen jetzt aber brav am Bierwagen in ihrem Portemonnaie. Der Sekt prickelt im Becher. Bunte Raketen steigen vom Theaterdach aus in den Himmel. Herren lockern ihre Krawatte. Gute Vorsätze? „Jaaaa, also fangen wir mal an...“ Keine Zeit, die nächste Station wartet.
Silvester in Oberhausen
2 Uhr: Schuhe quietschen im Wald
Auf dem Altmarkt spielt bei der großen Freiluftparty die Musik. Der Platz ist rappelvoll. Im benachbarten Gdanska legt ein DJ wieder Tanzmusik auf. Draußen prosten sich die Gäste zwischen den verbliebenen Tannen des Weihnachtswaldes zu. Schicke Ausgehschuhe treten auf den feuchten Holzmulchbelag und erzeugen ein quietschendes Geräusch. Vor dem WC-Wagen bilden sich allerdings Warteschlangen. „Die Party ist super, aber mehr Toiletten wären nötig gewesen“, meint ein Gast. Gefeiert wird trotzdem.
Ab nach Hause? „Nein, erst wollen wir eine Runde schunkeln!“