Oberhausen. . Ruth Woock ist viel gereist – und hat aus jedem Land eine Krippe mitgebracht. Wie unterschiedlich die Darstellungen der Geburt Jesu sind, können Besucher der Zionskirche in einer Ausstellung erfahren. Auch, wie Krippen aus Wachs, Gips, Spitze, Kork und Lava aussehen. Und was es mit dem „Scheißer“ auf sich hat.

Angefangen hat alles mit einer Kreuzfahrt in die Karibik. Das war im Jahr 2000, als Ruth Woocks Mann Wilfried in den Ruhestand ging. Weil er Pastor war, konnten sie Weihnachten nie verreisen. Aber jetzt, endlich, wurde der Traum wahr. Planschen im warmen Meer, während die anderen zuhause an Glühweinständen bibbern.

Herrlich. Und hier, unter der Sonne Venezuelas hat sie begonnen: die Sammelleidenschaft der Ruth Woock. Mit einer kleinen, farbenfrohen Krippe, die sich in einem ausgehöhlten Flaschenkürbis verbirgt. Viele Reisen und 140 Krippen später präsentiert die 66-Jährige, nun auch Rentnerin, ihre Schätze in der Zionskirche der Baptistengemeinde.

Krippen aus Wachs, Kork, Gips, Lava

Maria, Josef, Jesus-Baby, heilige drei Könige, Ochs und Esel – die Weihnachtsgeschichte inspiriert Künstler und Handwerker in aller Welt. Wie unterschiedlich Darstellungen dabei sein können, erfährt der Besucher im Gotteshaus an der Walter-Flex-Straße. Ruth Woock zumindest war, einmal von der Sammelleidenschaft gepackt, von der Vielfalt bass erstaunt. In Kevelaer erstand sie ein wunderschönes Exemplar, aus einem einzigen Stück Lindenholz gefertigt. Aus Malta stammt eine Krippe, die komplett in einer seitlich geöffneten Weihnachtskugel Platz findet, am Nordkap gab es gläserne Figuren wie aus Eis. In der indischen Version stehen Elefant und Tiger im Stall, daneben Maria im Sari und Josef mit Turban.

Krippenausstellung

Ruth Woock aus Oberhausen hat mehr als 100 Krippen aus aller Welt zusammengetragen und stellt sie in der Kirche der Baptistengemeinde aus.
Ruth Woock aus Oberhausen hat mehr als 100 Krippen aus aller Welt zusammengetragen und stellt sie in der Kirche der Baptistengemeinde aus. © WAZ FotoPool
Diese Krippe stammt aus Katalonien.
Diese Krippe stammt aus Katalonien. © WAZ FotoPool
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Auch die klassische Krippe ist vertreten.
Auch die klassische Krippe ist vertreten. © WAZ FotoPool
Eine Version aus Tschechien..
Eine Version aus Tschechien.. © WAZ FotoPool
Dieses Glas stammt England.
Dieses Glas stammt England. © WAZ FotoPool
Hier eine etwas kleinere Variante.
Hier eine etwas kleinere Variante. © WAZ FotoPool
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Die Vitrinen beherbergen eine bunte Mischung verschiedener Krippen.
Die Vitrinen beherbergen eine bunte Mischung verschiedener Krippen. © WAZ FotoPool
Diese ist aus Kork und stammt aus Sardinien.
Diese ist aus Kork und stammt aus Sardinien. © WAZ FotoPool
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Diese zusammenklappbare Krippe ist die erste, die Ruth Woock erhalten hat. Sie stammt aus Peru.
Diese zusammenklappbare Krippe ist die erste, die Ruth Woock erhalten hat. Sie stammt aus Peru. © WAZ FotoPool
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Aus Indien kommt die Krippe mit dem Elefanten.
Aus Indien kommt die Krippe mit dem Elefanten. © WAZ FotoPool
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Diese Kripe stammt aus de 50er Jahren.
Diese Kripe stammt aus de 50er Jahren. © WAZ FotoPool
Viele Krippen haben eine eigene Beleuchtung.
Viele Krippen haben eine eigene Beleuchtung. © WAZ FotoPool
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Es gibt ein Ikonenbild aus Polen, eine Krippe mit integrierter Spieluhr aus Korfu, die etwas hektisch „Stille Nacht“ spielt, und eine, die aus großen Blechfiguren besteht, die sonst bei den Woocks im Garten stehen. Es gibt Krippen aus Kork, aus Gips, aus Wachs, aus belgischer Spitze und sogar aus Lava vom Ätna. Mal haben die Figuren keine Gesichter, dann wieder sind sie so ausgiebig ausgestaltet, dass man sich im Blick in ihnen verliert.

Keine Krippe ohne „Scheißer“

„Ich finde es eine tolle Idee von Gott, dass er uns ein Kind geschickt hat“, sagt Ruth Woock. „Das ist etwas, das unser Herz berührt.“ Als Ärztin für psychosomatische Medizin arbeitete sie bis zum vergangenen Jahr selbstständig, die vielen Reisen seien Auszeiten gewesen, die sie dringend benötigte. Zu jeder Krippe hat sie nun Bilder im Kopf. Wie bei der aus Neapel, ihrer künstlerisch wertvollsten. Sie stammt von einer Straße, in der ein Krippenbauer neben dem nächsten ist. Unvergesslich natürlich die Reise nach Betlehem, von der sie ein Schmuckstück aus Olivenholz mitbrachte.

Und vieles hat sie durch die Krippen über das Land erfahren. Zum Beispiel über den derben Humor der Katalanen, die in jeder Krippe unauffällig einen Caganer (deutsch: Scheißer“) positionieren, der sich mit heruntergelassener Hose erleichtert. So sehr Ruth Woock auch Weihnachten liebt, darüber kann sie herzlich lachen.

Baptistengemeinde freut sich über Besucher

Die Ausstellung wird mit einem Familiengottesdienst am Sonntag, 15. Dezember, 10 Uhr, eröffnet und ist bis 25. Dezember in der Zions-Kirche, Walter-Flex-Straße 13, zu sehen.

Öffnungszeiten: mo-fr 15-18 Uhr, sa 11-18 Uhr, so 12-15 Uhr. Termine für Gruppen: Tel.: 23 700.