Oberhausen. . Können Sie sich vorstellen, was ein Papagei sagt, der gerade gerettet wurde.? Oder wie ein Pferd auf einen Balkon kommt? Tiere sorgen manchmal für skurrile Einsätze der Feuerwehr.

Die Berufsfeuerwehr Oberhausen rettet nicht nur Menschen vor Feuer und Rauch oder aus misslichen Lagen, auch die Rettung von Tieren gehört zum Job der Brandschützer. Erst kürzlich wurden zwei Katzen in letzter Minute aus einer brennenden Wohnung geholt. Oft sind es allerdings gerade die besten Freunde des Menschen, die skurrile Einsätze auslösen.

Wenn Feuerwehrchef Wolfgang Tingler sich an seine eigene Ausbildung in Berlin und einen tierischen Rettungseinsatz erinnert, fragt sich der Zuhörer, ob es ähnlich wie Jäger- auch Feuerwehrlatein gibt. Die Rettungsgeschichte des sprechenden Papageien, der hoch auf einen Baum geklettert war, hört sich unglaublich an. Der Vogel saß so hoch im Geäst, dass die Drehleiter der Feuerwehr nicht ausreichte, um an den Ausreißer heranzukommen. Tingler erinnert sich, wie ein Feuerwehrmann ein C-Strahlrohr auf den Vogel richtete. Und nein, keine Sorge, das Tier wurde nicht mit Wasser vom Baum geschossen. Er wurde mit dem starken Wasserstrahl vom Baum gehoben und sacht mit Hilfe des Wassers Stück für Stück auf den Boden geholt. „Als aber der pitschnasse Papagei vor dem Kollegen saß, da hat der Vogel ihn wüst beschimpft“, erinnert sich Tingler.

In Oberhausen ist alles möglich. Kein Wunder, dass die Stadt jetzt sogar in der New York Times erwähnt wurde – auch wenn es in dem Bericht eher tierisch ernst zuging. Aber als das Lied „Da steht ein Pferd auf’m Flur“ für die Stadt vor fünf Jahren in „Da steht ein Pony auf’m Balkon“ umgedichtet werden durfte, ging auch diese verrückte Geschichte um die Welt.

Komplette Gebäude angehoben

Ausgerechnet am 11.11. erhielt die Berufsfeuerwehr die Nachricht vom Pony auf dem Balkon. Die Männer dachten an einen Karnevalsscherz. Von wegen. Pony Jako war dem Duft von Äpfeln und Möhren auf einen Balkon im ersten Stock gefolgt und kurzerhand die Außen-Treppe hochgestiefelt. Die Treppe hochzugehen war für den Vierbeiner kein Problem. Aber „Treppe runter“, das ging nicht. Also bekam Jako eine Beruhigungsspritze, dann ließ sich der 180 Kilogramm schwere Kerl anstandslos die Treppe hinuntertragen.

Nur wieder hinauf oder besser heraus wollte dagegen eine Katze, die unter einer Garage eingeklemmt war. Um das Tier zu retten, musste die Feuerwehr mit hydraulischen Hebegeräten die ganze Garage anheben. Pony auf dem Balkon, Katze unter der Garage, fehlt nur noch der Hund auf dem Dach. Den gab es ebenfalls. Erst 2012 kletterte ein Hund aus einem Dachfenster und fand den Weg zurück nicht mehr. Nur mit viel Geduld gelang es Feuerwehr und Polizei, den Hund in den Korb der Drehleiter zu locken, um ihn auf der Straße abzusetzen.

Einmal ging eine Entenmutter mit ihren Küken auf der Bottroper Straße spazieren. Besorgte Menschen riefen die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte brachten die Jungen in den Wald. Die Entenmutter führten sie wieder auf einen Teich.

Dann wurden sechs entlaufene Zirkus-Kamele eingefangen. Ein aus dem Nest gefallenes Eichhörnchen landete per Drehleiter wieder in seinem Zuhause. Eine Kuh wurde aus der Ruhr gefischt, ein Hund mit Hilfe eines gebogenen Drahtes am Halsband aus einem nur 30 cm breiten Loch befreit. Und einmal musste eine Katze aus einem Kamin gerettet werden.

„Das Retten von Mensch und Tier aus lebensbedrohlichen Zwangslagen ist kostenlos“, sagt Wolfgang Tingler. Halter von Tieren sollten die Feuerfehr in solchen Notfällen anrufen.