Oberhausen. Seit sechs Jahren verzaubert der Bergweihnachtsmarkt seine Besucher und lässt sie glauben, dass sie wirklich im Skiurlaub sind. Aprés-Ski-Hits, Folklore aus Österreich, Wiener Schnitzel und jede Menge Glühwein machen die urige Almhütte authentisch. Die Gäste sind jedes Jahr begeistert.
„Huha, huha, huha“, ruft eine Gruppe junger Männer. Sie recken ihre Pinnecken in die Luft. Die Gläser klirren. Den Obstler spülen sie in einem Zug herunter. Die leeren Pinnecken knallen auf den Holztisch. Auf der Bühne schmettert Hubi Urknall Aprés-Ski-Partykracher.
Seit sechs Jahren lockt der Bergweihnachtsmarkt Österreich-Fans zur Adventszeit ins Centro Oberhausen. Neben der urigen Almhütte von Wirt Jakob Kaml gehören zur Winterwelt noch eine Rodelbahn oder ein Skikarussell. Die Besucher des Weihnachtsmarktes sollen sich fühlen wie im Skiurlaub. Der Tourismusverband Flachau, dessen Chef Jakob Kaml ist, und das Salzburgerland bewerben auf diese Weise ihre Tourismusregion. Es funktioniert.
Schunkeln zu Folkloremusik aus Österreich
Die Hütte ist brechend voll. Die Menschen schunkeln zur Musik, grölen die Refrains mit. Folklore aus Österreich, die alle aufheizt. Eine Truppe mit roten Weihnachtsmützen hüpft als wilde Polonaise durch den Mittelgang. Zwischen den Gästen, die nicht müde werden, „Zickezacke, zickzacke, heu, heu, heu“ oder „ein Prosit“ zu rufen, schwirren Kellner herum.
Auf ihren Tabletts jonglieren sie Stiegel-Bier, Glühwein und jede Menge Wiener Schnitzel: Alles kommt aus Österreich – sogar das Personal. „Wir wollen hier die typische Salzburger Gastlichkeit vermitteln“, sagt Kaml, „deswegen stammt auch fast alles aus unserer Heimat, weil wir nur so die Flachau-Atmosphäre transportieren können.“ Und er wird auch nicht müde, von den Kaspressknödeln, dem Salzburger Bauernbratl oder den Kasnocken zu schwärmen. „Qualität ist uns heilig.“
Das schätzen auch die Besucher, die nicht selten selber Stammgäste in Flachau sind: „Wir fahren jedes Jahr zum Skiurlaub hin“, erzählt Peter Breitschneider. Für den 43-jährigen Essener ist der Besuch ein bisschen so wie Urlaub vor der Haustür. „Die Almhütte ist ein Stück Österreich in Oberhausen“, sagt Breitschneider: „Das ist wirklich toll.“
Wirkung auf den Tourismus
Mittlerweile stammt in Flachau jeder neunte deutsche Gast aus NRW. Alleine 2012 hat sich die Zahl der NRW-Touristen um 14 Prozent erhöht. Ob es an der Präsenz auf dem Oberhausener Weihnachtsmarkt liegt, kann Kaml nicht sagen: „Die Wirkung von Werbung zu messen, ist immer schwierig.“ Die Zahlen sprechen aber für die Almhütte: Täglich bewirtet das Personal 2000 Gäste in dem Holzhaus. Und es sind nicht nur Deutsche, die kommen. Busse aus Belgien und den Niederlanden karren jeden Tag Menschen zum Centro. Auch sie schauen bei dem Flachau-Wirt vorbei.
„So geht hier jeden Abend die Post ab“, sagt Kaml. Er spricht von „einer Miniatur-Ausgabe des Flachauer Musi-stadls.“ Dort tritt Ende Dezember auch wieder die Gruppe Hubi Urknall auf. Jetzt bringen sie aber erstmal ihr Oberhausener Publikum auf Betriebstemperatur. „Ihr macht das Schlagzeug, wir die Musik“, fordert die Gruppe und gerne klatschen alle. Alm-Hütten-Stimmung gibt es eben nur, wenn jeder mitmacht.