Oberhausen. Familien in Oberhausen wünschen sich ein flexibleres Angebot beim Schüler-Ticket für den Nahverkehr. Doch die Verkehrsbetriebe sehen Probleme: der günstige Preis rechne sich nur im Jahres-Abo, das Ticket würde dann teurer. Wer im Frühling das Abo kündigt, zahlt eine „Strafgebühr“ von 20 Euro.
Eigentlich ist das Schokoticket für Schüler eine günstige Sache: 30,95 Euro kostet die Preisstufe D, wer anspruchsberechtigt ist, zahlt sogar nur maximal 12 Euro im Monat. Ein vergleichbares Ticket 1000 kostet dagegen schon das Vier- bis Fünffache. Dennoch wünschen sich gerade Familien, die auf ihr Geld achten müssen, die Möglichkeit, das Schokoticket nur dann kaufen zu können, wenn sie es wirklich brauchen. Doch das Ticket gibt es bisher nur im Jahresabonnement.
„Das ist anders nicht zu lösen, ohne dass die Kosten steigen“, argumentiert das Oberhausener Verkehrsunternehmen Stoag gegen eine Lockerung des Abos etwa auf eine Monat für Monat-Nutzung.
Im Winter Bus, ansonsten Rad
Im Winter liegen die Vorzüge des Schokotickets auf der Hand: Rein in den warmen Bus, raus an der Schule, am Sportplatz oder Kino, denn die Karte gilt auch in der Freizeit. Während der übrigen Jahreszeit kann hingegen das Rad für Schüler eine günstigere Alternative sein. Deshalb bedienen sich manche Familien des Tricks, das Abo nach dem Winter einfach zu kündigen und dabei einen „Schadensersatz“ von 20 Euro in Kauf zu nehmen.
Augenblicklich nutzen 12.890 Schüler das Schokoticket, das sind knapp 50 Prozent aller Schüler in der Stadt (27.321). Viel Luft bei der Kundengewinnung gibt es folglich nach oben, die durch ein attraktiveres Angebot gefüllt werden könnte.
Preis rechne sich nur als Gesamtmodell
Sabine Müller, Pressesprecherin der Oberhausener Verkehrsbetriebe Stoag, sieht dennoch Schwierigkeiten das Schokoticket auf eine nur monatsweise Nutzung umzustellen. Denn der augenblickliche Preis rechne sich wirtschaftlich nur als Gesamtmodell auf das Jahr bezogen, zumal „das Schülerticket viel Leistung für diesen Preis bietet“, sagt Müller.
Wie hoch die Kosten hingegen für ein Monats-Schokoticket lägen, kann die Stoag-Sprecherin nicht sagen. Doch schon das einfache Monatsticket 1000 kostet in der Preisstufe A2 rund 65 Euro – mehr als das Doppelte, in der Preisstufe D, die für das Schokoticket gilt, sogar 152,40 Euro. Für das Geld könnte man mit dem Schülerticket nahezu ein halbes Jahr lang fahren, wer anspruchsberechtigt ist, sogar ein ganzes Jahr.
"Anfragen gäbe es derzeit keine"
Einen Handlungsdruck, das Ticket auf eine monatliche Nutzung umzustellen gibt es für die Stoag derzeit nicht. „Das ist in Oberhausen bisher kein großes Thema“, glaubt Sabine Müller. Anfragen deswegen gäbe es derzeit keine. Und während in anderen Städten einige Familien das Abo im Frühling gegen eine „Strafgebühr“ wieder kündigen, sei das in Oberhausen nur zehn Mal vorgekommen.