Oberhausen. Im Vergleich zum vergangenen Bürgerbarometer nimmt die Zufriedenheit mit dem Angebot der Stoag deutlich ab.

Die Einschnitte im Liniennetz der Stoag, die Folge eines 3,5 Millionen Euro umfassenden Sparpaketes sind, bleiben nicht ohne Auswirkungen. So ist die Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr in Oberhausen im Vergleich zum vergangenen Bürgerbarometer deutlich zurückgegangen. Bewerteten die Befragten das Angebot der Stoag im Jahr 2011 noch durchschnittlich mit einem Wert von 2,20, liegt er nun bei der aktuellen Befragung nur noch bei 2,79.

Leistungsverdichtung steigt enorm

„Es darf niemanden wundern, wenn nach derartigen Einschnitten auch die Zufriedenheit der Mitbürger abnimmt“, bewertet Michael Stemmer, Vorsitzender des Stoag-Betriebsrats, dieses Ergebnis. Man könne nicht unendlich quetschen und Leistungen zusammenstreichen, ohne dass es bei den Oberhausenern ankomme. „So wurden etwa bei unserer Verkehrsaufsicht rund 70 000 Euro eingespart. Das hat zur Folge, dass schnelle Reparaturen vor Ort manchmal nicht mehr stattfinden können und Busse oder Straßenbahnen ausfallen.“

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bürgerbarometer oberhausen © wnm | wnm

Auch innerhalb des Nahverkehrsunternehmens mache sich das Sparpaket bemerkbar. „Die Leistungsverdichtung hat enorm zugenommen. Wir sind längst an einer Grenze angekommen.“ Zwischen Betriebsrat und der Geschäftsführung gibt es darum seit der vergangenen Fahrplanumstellung im Juni eine weiter andauernde Auseinandersetzung über Pausenzeiten und Urlaubstage. „Auch wenn es derzeit eine Betriebsvereinbarung gibt. Für die wirklich strittigen Bereiche gibt es immer noch keine abschließende Regelung“, so Stemmer.

„Wir haben weiterhin ein sehr gutes Angebot“, behauptet Stoag-Geschäftsführer Peter Klunk. Regelmäßig durchgeführte Kundenbefragungen würden der Stoag ein gutes Zeugnis ausstellen, „auch im Vergleich mit vielen Nachbarstädten.“ Die Hauptachsen in Oberhausen seien immer noch im 10- oder 20-Minuten-Takt erreichbar. „Dass wir aber gewisse Einsparungen im Netz vornehmen mussten, bleibt den Bürgern natürlich nicht verborgen.“ Dies sei der Haushaltskonsolidierung der Stadt zuzuschreiben. „Die Stoag ist Teil des Konzerns Stadt. Auch wir müssen unseren Teil dazu beitragen.“

Seit 2007, als noch 40,7 Millionen Fahrgäste mit der Stoag unterwegs waren, ging die Zahl der Passagiere beständig zurück. Im vergangenen Jahr wurden noch 38,1 Millionen Fahrgäste gezählt. Klunk will das nicht direkt als Anzeichen einer abnehmenden Attraktivität des Angebots verstanden wissen. „Das hängt vor allem mit dem demografischen Wandel zusammen. Oberhausen verliert Einwohner, dadurch sinkt auch die Zahl der Schulkinder deutlich, die mit unseren Bussen unterwegs sind.“

Der ÖPNV in Oberhausen habe eine Zukunft, ist Klunk überzeugt. „Das Mobilitätsbedürfnis unserer Mitbürger wird in Zukunft eher noch steigen.“ Gerade ältere Oberhausener wollen auch im hohen Alter mobil sein. „Wenn wir außerdem darüber reden, wie wir hier vor Ort dem Klimawandel begegnen können, ist ein funktionierender und finanziell ausreichend ausgestatteter Öffentlicher Nahverkehr ein ganz zentraler Baustein.“