Oberhausen. . Ist die Stadt Oberhausen in den vergangenen fünf Jahren vorangekommen oder nicht? Darüber scheiden sich die Geister in der Politik. Michael Groschek (SPD) sagt: „Wir können stolz darauf sein, was wir erreicht haben.“ Daniel Schranz (CDU) hält dagegen: „Die Menschen sind resigniert, enttäuscht oder wütend.“

Gefragt nach der Entwicklung Oberhausens in den vergangenen fünf Jahren, fällt die Bilanz der in der Stadt tonangebenden SPD deutlich positiv aus. „Wir können stolz sein auf das, was wir in den letzten fünf Jahren trotz mieser Rahmenbedingungen erreicht haben“, sagt der Oberhausener Parteichef Michael Groschek.

CDU-Fraktionschef Daniel Schranz hält das Ergebnis des NRZ-Bürgerbarometers hingegen für „niederschmetternd“, wonach 32 Prozent eine positive Entwicklung dieser Stadt in den vergangenen fünf Jahren sehen. Zwei Drittel der Befragten sehe eben „keinerlei positive Veränderung“.

Die Spardebatte zeigt Wirkung

„Wo malocht wird, passieren Fehler“, räumt Groschek zwar ein. Bemerkbar mache sich aber auch die permanente Spardiskussion im armen Oberhausen. Es gebe ein Missverhältnis zwischen Erreichtem und öffentlicher Wahrnehmung. Fraktionschef Wolfgang Große Brömer führt den Imageschaden an, den Oberhausen als Kommune mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung erlitten habe. Das hätten die Menschen verinnerlicht.

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Jetzt sei „ein riesiger Erfolg, dass wir über den Stärkungspakt Stadtfinanzen wieder mehr Spielraum haben“, so Groschek. Quartiersentwicklung ist für ihn ein wesentliches Thema. Leerstand in Stadtteilzentren sei ein bundesweites Phänomen. Die Marktstraße werde in Bereiche für Handel und Wohnen aufgeteilt. Möglich werde auch nicht störendes Gewerbe.

„Oberhausener glauben erst etwas, wenn sie es sehen“

„In jedem Stadtteil gibt es Erfolge“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. Viel bewege sich in Osterfeld. Den Umbau der Sportstätten, die Centro-Erweiterung und auch die Ansiedlung des Kraftwerksspezialisten Bilfinger Power Systems am Centro verbucht die SPD auf ihrer Habenseite. Erfolge wie diese gelte es wieder ins Bewusstsein zu bringen. „Oberhausener sind typische Ruhrpöttler“, sagt Große Brömer. „Sie glauben erst etwas, wenn sie es sehen.“

CDU-Mann Schranz hält dagegen: „Nicht nur bei der Pro-Kopf-Verschuldung, sondern in fast allen Rankings belegen wir nach wie vor die letzten Plätze. Als Synonym für den Rückschritt gilt für viele der Jahrhundertfehler auf dem Stahlwerksgelände mit seiner Monsterspielhalle. Die Menschen sind je nach Naturell resigniert, enttäuscht oder wütend.“

Sein drastisches Urteil: „Praktisch vom ersten Tag dieser Wahlzeit an herrschte bei Rot-Grün Stillstand und Agonie. Der ebenso plötzliche wie lächerliche Aktionismus, der nur der anstehenden Kommunalwahl geschuldet ist, kann die Oberhausener offenbar auch nicht überzeugen.“