Oberhausen. Darsteller und Regisseur diskutierten nach der Vorstellung mit den Zuschauern. Film ist eine moderne Adaption von Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“. Er thematisiert, dass unbegrenzte Möglichkeiten im Netz Gefahren bergen. Auch Beziehungen, Schule und Familie, Freizeitgestaltung wichtig.
„Was ist mit dem Vater, ist der nun tot oder lebt er noch?“ „Warum hat der Film englische Untertitel?“ „Ist eine Fortsetzung geplant?“ „Kann man den Film im Netz finden?“ – Mit Fragen löcherten junge Zuschauer nach der Vorführung des Films „For no Eyes Only“ Tali Barde (Regie, Produzent, Schauspieler) und Benedict Sieverding, den Hauptdarsteller.
Hocherfreut hatten die beiden jungen Macher zuvor erfahren, dass ihr Film bei den neunten Oberhausener Jugendkinotagen bei den Schulvorführungen am häufigsten gezeigt wurde. Es handelt sich um eine moderne Adaption von Alfred Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“. Doch den Lehrern, die sich entschieden, diesen Film zu buchen, ging es ganz sicher weniger darum, ihre Schüler für Film-Klassiker zu interessieren. Sie wählten ihn wegen der Thematik, dass unbegrenzte Möglichkeiten im Netz Gefahren bergen.
Film auf DVD
Gut so, denn der Film thematisiert dies tatsächlich, enthält aber noch reichlich mehr Stoff, der Jugendliche interessiert, allen voran die Beziehung zum anderen Geschlecht, außerdem eine Portion Familie, Schule, Freizeitgestaltung. Trotzdem ist es ein spannender Thriller.
„Wir sind froh, dass er auf Festivals gezeigt wird“, sagte Tali Barde. Und genau dort hatten sie ihn auch aufgespürt, Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen und Kinoleiterin Petra Rockenfeller, die die Filmkost für die Jugendkinotage auswählten. „Doch wir haben jetzt einen Verleiher gefunden und im Sommer wird der Film als DVD erscheinen“, verriet der Produzent und Regisseur, der im Film auch die Rolle des vermeintlich Bösen spielt und für den Filmschnitt verantwortlich ist. Im Grunde war der Film seine „Trotzreaktion“ auf die Ablehnung eines Studienplatzes an einer Filmakademie.
Kurzfilm in Planung
Und er war ein Schulprojekt. Benedict Sieverding, heute 20 Jahre alt, spielte die Hauptrolle des Sam ein Jahr vor dem Abitur. „Meistens am Wochenende. Es hat Spaß gemacht. Man hatte was zu tun.“ Doch er agiert so überzeugend und natürlich, dass der Zuschauer keinen Zweifel daran hat, dass ihm der Sprung in die Schauspielschule gelingen wird. Tali Barde (heute 23) hingegen will zunächst einmal aufs Hochschul-Lernen verzichten. „Es gibt auch andere Wege zum guten Regisseur.“
Ein Kurzfilm ist in Planung, Tali Barde auf Crowdfunding (Unterstützersuche). Eine Idee für einen neuen Film, „dieses Mal für Erwachsene“, hat er auch schon. Learning by doing ist offensichtlich sein Ding. Und dass das gelingen kann, beweist sein Einsteiger-Erfolg, der auch auf Festivals in den USA und in Kanada laufen soll. „Deshalb auch die Untertitel. Wir konnten uns nur eine Kopie leisten.“