Oberhausen. Die Regisseurin kam zur Vorpremiere ihres Films. Bis zum 18. Dezember gibt’s jeden Abend in der Lichtburg sehenswerte und außergewöhnliche Kinokost für junge Leute um 18.45 Uhr. Schulklassen können sich noch anmelden. Filme und Vorführtermine sind an Vormittagen frei wählbar.

Trotz erheblicher Verspätung ihres Zugs aus Berlin erreichte Drehbuchautorin und Regisseurin Judith Angerbauer den Sunset-Kinosaal der Lichtburg gerade noch rechtzeitig. Am Abend vor seinem offiziellen Kinostart feierte ihr neuer Film „Sonnenwende“ Vorpremiere in der Lichtburg. Das war der offizielle Auftakt von „Aufgedreht“, den bereits neunten Jugendkinotagen in Oberhausen.

„Wir freuen uns, dass du Zeit hattest, vorbeizukommen“, begrüßte Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen, die das Programm zusammen mit Lichtburg-Kinoleiterin Petra Rockenfeller zusammenstellte, sie. Und dann hieß es auch schon „Film ab“ für eine fesselnde, unter die Haut gehende Geschichte, in der ein traumatisiertes junges Mädchen im Mittelpunkt steht.

Junge Schauspielerin überzeugt

Anja, ganz hervorragend gespielt von der jungen Schauspielerin Roxane Duran (20), befindet sich mitten in der Abiturprüfung, als sie nach einer Fete vergewaltigt wird. Dass ihr dies passierte, weiß der Zuschauer zu Beginn des Films ebenso wenig wie die anderen Personen im Film, Anjas beste Freundin, ihr Freund ihre Eltern. Ihnen fällt zwar auf, dass mit Anjas Persönlichkeit etwas nicht mehr stimmt. Anja versucht zu verdrängen, was wirklich geschah.

„Wenn sich etwas sehr bedrohlich anfühlt, verweigert das Gehirn die Erinnerung“, erklärte Judith Angerbauer nach dem Film im Gespräch mit Zuschauern und den Organisatorinnen der Filmtage. In der verschachtelten Art, einer geschickten Kombination aus Vergangenheit und Gegenwart, erzähle sie Anjas Geschichte genau so, wie aus Selbstschutz abgeblockte Erinnerung funktioniere. Das ist ihr auf jeden Fall gelungen.

Chance einen Ressigeur kennenzulernen

Jungen Zuschauerinnen fiel es offenbar schwer, der Regisseurin zu befragen. „Das offene Ende gefällt mir, das finde ich bei Filmen gut“, sagte eine 15-jhrige Schülerin. Eine erwachsene Zuschauerin meinte: „Wir sind immer ganz nah bei Anja, sind mit ihr gefangen in der bedrückenden Atmosphäre.“

„Wir zeigen den Film noch die ganze Woche lang, macht ruhig Werbung für ihn“, sagte Petra Rockenfeller. Sie verriet auch, dass es während der Filmwoche noch einmal Gelegenheit geben wird, einen Regisseur kennenzulernen: Am Montag, 16. September, wenn der Film „For No Eyes Only“ auf dem Programm steht, wird Regisseur Tali Barde sowohl im Vormittagsprogramm der Schulen als auch am Abend, wenn der Film um 18.45 Uhr für alle gezeigt wird, anwesend sein.