Die Kinder- und Jugendjury der Kurzfilmtage wird vom 1. bis 6. Mai kritische Urteile fällen. Zuvor produzieren Max, Jasper, Hannah, Fabian, Linnéa, Deborah, Ruth, Sebastian, Jannik und Kim einen Trailer.
Ins Kino gehen ist toll, da sind sich alle Mitglieder der Kinder- und Jugendjury einig. Selber was für die Leinwand zu machen ist aber noch viel toller. Diese Erfahrung machen die 9- bis 15-Jährigen in der zweiten Osterferien-Hälfte in der Kurzfilm-Villa an der Grillostraße. Unter Anleitung produzieren sie dort einen Trailer für das Kinder- und Jugendprogramm der 54. Internationalen Kurzfilmtage.
Aus zwei Teilen wird der Trailer bestehen, der vor jedem Film im Kinder- und Jugendkino gezeigt wird. Für einen Teil sind die Kinder-Juroren zuständig, für den anderen die Kollegen von der Jugend-Jury. Das Thema, das beide Gruppen beschäftigt: Umwelt.
Dabei standen die jungen Filmemacher zunächst vor der nicht unwichtigen Frage, wie sie den Begriff definieren. Vorarbeit wie bei den Profis. Während bei den Kleineren ein Zeichentrickfilm über ein Müllmonster aus echtem Müll das Ergebnis ist, geht es bei den Jugendlichen, die mit der Kamera unterwegs sind, um einen etwas ausgedehnteren Begriff von Umwelt. Deborah (14) erklärt es so: „Wir wollten weg von der Umwelt als Katastrophe. Wir sehen Umwelt als die Welt, die uns umgibt.” Und weil diese Welt während der Kurzfilmtage von vielen Menschen aus vielen verschiedenen Ländern bevölkert sein wird, gehe es im Trailer der Jugendjury „um das Aufeinandertreffen der Kulturen”. So stecken denn noch bis Freitag Nachmittag die Kleinen ihre Köpfe über der Trickbox zusammen, wo sie das Müllmonster zum Leben erwecken, und die Großen schnappen sich die Kamera und filmen draußen, im echten Leben.
Begeistert schienen sie bei der Vorstellung ihrer Projekte alle – auch die beiden Erwachsenen, unter deren Anleitung die Nachwuchs-Filmer arbeiten: Anja Schmid, Leiterin des Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs, ist für die Jugend-, Filmemacherin Sara Laukner für die Kinderjury zuständig. „Ich bin total überrascht, wie toll das klappt”, sagt Laukner. Die Kinder hätten bereits ein technisches Grundwissen, würden Abläufe schnell begreifen und nachahmen. „So ist das in dieser Generation”, sagt die 36-Jährige. Fernseh- und Computerkonsum haben auch positive Spuren hinterlassen.
Auch wenn es großen Spaß macht, Fimemacher wollen die Kinder jetzt nicht werden, wenn sie groß sind. Warum? „Viel zu schwierig”, heißt es zeitgleich aus mehreren Mündern. „Wenn man sich mal vorstellt, wie lange wir an einem Film arbeiten, der zwei bis drei Minuten lang wird”, sagt Jasper (9), „da kann man sich denken, dass die für einen Kinofilm ein Jahr brauchen.” Stimmt: Damit das Müllmonster sich später im Zeitraffer bewegt, muss viel Frickelarbeit an den Tag gelegt werden. Geduldig wird das Häufchen Hausmüll immer wieder ein bisschen verändert und abfotografiert – zig Mal. Das sei anstrengend, aber auch lustig, sagt Linnéa (11). Und Hannah (10) bringt auf den Punkt, was wohl auch jeden Profi-Filmer antreibt: „Das Tolle ist, wenn man am Ende das Ergebnis sieht”.