Lena würde gerne Schauspielerin werden. Später, nach der Schule. Und nach den Kurzfilmtagen. Denn dort wird sie erstmal vor der Leinwand gebraucht. Die Neunjährige ist Mitglied der Kinderjury und muss vom 29. April bis 4. Mai Filme bewerten, die im Kinder- und Jugendprogramm des Festivals laufen.
Jeweils fünf Schüler, darunter nur zwei Jungs, gehören der Kinder- und der Jugendjury an, die in diesem Jahr aus Klassen der Grundschule Buschhausen und der Anne-Frank-Realschule ausgewählt wurden. Zusammen werden sie insgesamt 37 Filme bewerten, die aus mehr als 500 Einreichungen ausgewählt worden sind. Nadine Breuer, die erstmals das Festival im Festival betreut, hat zusammen mit den Schülern einen Kriterienkatalog erstellt. Für Regie, Musik, Schnitt und schauspielerische Leistung können bis zu zehn Punkte vergeben werden. „Das wichtigste an der Bewertung ist jedoch das Gespräch, das wir im Anschluss an die Filme führen werden“, sagt Breuer. Deshalb seien auch Schüler ausgewählt worden, die besonders gut Argumente vortragen können.
Zwei erste Plätze gilt es zu vergeben und die Schüler sind sich ihrer Verantwortung bewusst. „Ich lasse mich dadurch aber nicht stressen“, sagt Bartosz (17). Er wirkt genauso entspannt wie seine Mitstreiterinnen. Kurzfilme kennen sie als gebürtige Oberhausener längst von Schulbesuchen bei den Kurzfilmtagen, alles weitere wird sich zeigen. Nadine Breuer, selbst erst 32 Jahre alt, schwärmt von der Zusammenarbeit mit dem jungen Publikum. „Ich finde spannend, wie unbeeinflusst ihre Sichtweise ist“, sagt sie.
Inhaltlich gehe es bei den Filmen wie immer in diesem Bereich um Familie und Konflikte innerhalb dieser. „Außerdem ist das klassische Thema Erste Liebe vertreten“, sagt Breuer, „und es gibt in diesem Jahr auch viele Außenseiter-Figuren, die ihren eigenen Weg gehen.“ Die Themen scheinen richtig gewählt, die Jurymitglieder schauen zufrieden. „Das sind Dinge, die uns interessieren“, sagt Jasmin (16), „gerade jetzt in der Pubertät.“
Zur 33. Ausgabe des Kinder- und Jugendkinos während der Kurzfilmtage gibt es etwas Neues: Schüler einer Gesamtschule in Köln führen als Moderatoren durch das Programm. Für die ganz kleinen Zuschauer gibt es eine Fortsetzung des Kindergartenprogramms in Kooperation mit dem Kindergarten „Emek“ und dem Integrationsrat. Und am 1. und 2. Mai wird im Anschluss an die 10.30-Uhr-Vorstellungen das Kompositionsprojekt „Laute Kinder“ präsentiert: Gemeinsam mit dem Komponisten David Paul Graham haben Schüler der Luisenschule in einem zweiwöchigen Workshop ihr eigenes Konzept einer Musik- und Tonbegleitung aus der Stummfilmzeit entwickelt.
Unbedingt erwähnt werden muss auch der neue Trailer des diesjährigen Kinder- und Jugendprogramms, eine witzige kleine Liebeserklärung an den Kurzfilm als Süßigkeit, ebenfalls erstellt von einer Gruppe von Schülern der Grundschule Buschhausen und der Anne-Frank-Realschule unter Anleitung der Oberhausener Künstlerin und Filmemacherin Sara Laukner.