Oberhausen. Das Unglück der Schaustellerfamilie Lenz hatte Tausende Menschen bewegt: Brandstifter hatten das Kinderkarussell, das die Familie während der Weihnachtszeit in Sterkrade aufgestellt hatte, in Flammen aufgehen lassen und komplett zerstört. Nun meldet sich in der Redaktion eine Frau, die helfen will.

Das Unglück der Schaustellerfamilie Lenz hatte Tausende Menschen bewegt: Brandstifter hatten das erst vor zwei Jahren neu angeschaffte Kinderkarussell, das die Familie während der Weihnachtszeit in Sterkrade aufgestellt hatte, vor eineinhalb Wochen in Flammen aufgehen lassen und komplett zerstört. Der Familie raubten sie damit auch die Basis fürs umsatzstarke Weihnachtsgeschäft.

Nun meldet sich in der Redaktion eine Frau, die helfen will - und kann.

Für den Transport ist gesorgt

„Eine Bekannte hat mir Ihren Bericht zugesteckt, deshalb rufe ich Sie an“, sagt Angelika Petz am Telefon. Sie komme selbst aus einer Schaustellerfamilie, Unternehmenssitz im Saarland. „Wir haben ein Riesenrad für Kinder, das kurzfristig frei geworden ist. Das wollen wir der Familie Lenz gegen einen Kostenbeitrag bereit stellen.“

Sechs Meter hoch, mit fünf Gondeln ausgestattet – schon am Freitag könnte das nostalgische Kinderkarussell in Sterkrade stehen. „Wir sorgen auch für den Transport von Heidelberg bis Oberhausen“, verspricht Petz.

Karl Lenz ist ganz aus dem Häuschen. „Das es so etwas noch gibt, unglaublich. Mit so einem Anruf hätte ich nicht gerechnet“, sagt der Schausteller, der am 1. Dezember den Totalschaden seines Karussells beklagen musste. Zwar ist es versichert - doch sei Wehnachten wohl vorbei, bis die Formalitäten mit der Versicherung abgeschlossen sind. Ein zweites Geschäft von Lenz könne die Einbußen nicht auffangen.

Lenz hatte in dieser Zeitung um Hilfe seiner Schaustellerkollegen gebeten, „aber die meisten haben ihre Fahrgeschäfte ja irgendwo stehen“. Das jemand kurzfristig ein Karussell ausleihen oder vermieten würde, das habe er nicht erwartet.

Noch am Mittwochabend wollten sich Lenz und Petz über Details austauschen, Lenz will sich auch mit der Sterkrader Interessengemeinschaft und der Stadt absprechen.

Vier Brände in der Innenstadt

Am 1. Dezember hatten unbekannte Täter an vier Stellen in der Sterkrader Innenstadt Brände gelegt. Verletzt wurde zwar niemand, doch es entstand ein Gesamtschaden von rund 100.000 Euro. Auf der Steinbrinkstraße entzündeten die Täter am Eingang einer Änderungsschneiderei und eines Kosmetikinstitutes Pappe und Papier. Am Center-Point an der Ecke Steinbrink- und Bahnhofstraße brannten sie das Karussell nieder. An der Kant- und Christine­straße zündeten die Täter Mülleimer an.

Nach dem Karussellbrand hatten sich viele Leser gemeldet, die ihr Mitgefühl mit den Schaustellern zum Ausdruck brachten. Lenz hatte am 1. Dezember zwei schlimme Nachrichten erhalten: In der Nacht war sein Vater verstorben.

Zeugen des Brandes melden sich bei der Polizei: 0208 - 8260.