Oberhausen. Sie saßen Sonntagmorgen am Frühstückstisch beisammen, der Schausteller Karl Lenz und seine Familie. Viele Stunden im Duisburger Krankenhaus hatten sie hinter sich, wo Lenz’ Vater verstorben war. Dann kam die nächste Hiobsbotschaft. Jetzt ist die Anteilnahme in der Bevölkerung groß.

Sie saßen Sonntagmorgen am Frühstückstisch beisammen, der Schausteller Karl Lenz und seine Familie. Viele Stunden im Duisburger Krankenhaus hatten sie hinter sich, wo Lenz’ Vater verstorben war.

Als das Telefon ging, erwartete Lenz die Krankenhausverwaltung am anderen Ende der Leitung, wegen ausstehender Formalitäten. Doch der Anruf kam aus Sterkrade: Unbekannte hatten Lenz’ neues Kinderkarussell niedergebrannt, das der Schausteller dort fürs Weihnachtsgeschäft aufgebaut hatte.

Leserin: „Täter schnell erwischen“

Das Bild des abgefackelten Karussells, das Hubert Cordes der Redaktion schickte, schauten sich über 10.000 Menschen auf der WAZ-Facebook-Seite an. Gewaltig ist die Anteilnahme der Leser, die ihr Unverständnis für die Tat in vielen Kommentaren äußern.

„Das süße Karussell stand doch jedes Jahr da. Unfassbar“, erinnert sich etwa Sabrina Steffen. „Traurig, anderen die Existenz zu zerstören. Hoffe, die erwischen die ganz schnell“, schreibt Lucy Keller. Die Brandstifter hätten anderen Menschen die Freude am Weihnachtlichen genommen, ergänzt Janet Hartmann und spricht die Täter direkt an: „Hättet Ihr vor Langeweile lieber den Müll vom Boden aufgehoben, damit hättet Ihr wenigstens etwas Sinnvolles getan.“

Gesamtschaden bei 100.000 Euro

Bei Karl Lenz sitzt der Schock doppelt tief. Die Täter haben nicht nur ein gerade einmal zwei Jahre altes Karussell niedergebrannt, das für rund 80.000 Euro angeschafft worden war – und sich noch nicht refinanziert hat. Mehr noch: „Wir stehen am Anfang des Weihnachtsgeschäfts. Die Einnahmen gehen verloren.“

Ein Ersatzkarussell hat Lenz nicht. „Wir haben zwei Karussells, das andere ist eingebunden.“ Lenz hofft auf Hilfe aus den eigenen Reihen, darauf, dass ein Schausteller ihm ein Karussell vermietet, damit er es in Sterkrade aufbauen und betrieben kann.

Die Polizei ermittelt unter Hochdruck wegen des Karussellbrandes sowie wegen drei weiterer Feuer, die Sonntagmorgen zwischen 4 und 5 Uhr in der Sterkrader Innenstadt gelegt worden waren. Der Gesamtschaden liegt nach Polizeiangaben bei 100.000 Euro. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es noch nicht, Zeugen melden sich unter 8260 beim KK11.