Oberhausen.. In der Silvesternacht setzte eine Feuerwerksrakate das Dach der Kneipe “Irish Pub“ an der Promenade am Centro in Flammen. Nach polizeilichen Ermittlungen und Protesten vieler Stammgäste beenden Abrissbagger nun eine Hängepartie. Die Chronologie eines Brandes und seine Folgen.
Das Gerüst ist zurückgebaut, vom einstigen Irish Pub am Centro ist nicht mehr viel übrig. Große Bagger beenden momentan eine lange Hängepartie. Die Chronologie eines Brandes und seine Folgen.
Silvesternacht
Um 0.12 Uhr geht bei der Feuerwehr der erste Notruf ein. Der Irish Pub brennt. Die Feuerwehr spricht sofort von einem Großfeuer. Zwei Löschzüge rücken aus, vier Züge der freiwilligen Wehren werden alarmiert. Das Reetdach des mehrgeschossigen Pubs an der Centro-Promenade brennt lichterloh. Erste Vermutung: Es war eine Feuerwerksrakete. Die Polizei sperrt die Promenade und räumt angrenzende Gaststätten. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig.
Neujahrsmorgen, der Tag danach
Noch immer brennt es. 53 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Die Prognose: Die Löscharbeiten dauern noch bis in den Mittag. Die Bilanz der Sanitäter: Es hat zwei leicht Verletzte durch die Rauchentwicklung gegeben. Problem der Brandbekämpfer: Das Löschwasser perlt am Schilf ab. Der Brand frisst sich regelrecht durch die 30 Zentimeter dicke Schicht. Der Dachstuhl ist fast komplett zerstört. Die EVO sperrt Strom- und Gaszugänge. Erst spät verzieht sich der Qualm. Nachlöscharbeiten und Brandwachen folgen jetzt.
2. Januar, zwei Tage später
Die Polizei geht von fahrlässiger Brandstiftung aus. Vermutlich ist eine Rakete von der Promenade abgeschossen worden. Ermittlungen laufen. Die Ruine wird zum beliebten Fotomotiv für Touristen. Das Gelände ist abgesperrt. Wachpersonal patrouilliert. Ermittler kämpfen mit Problemen: Noch darf niemand in das Gebäude, Einsturzgefahr! Statiker prüfen den Zustand. Pinten-Fans bangen: Wie geht es weiter? Renovierung? Abriss? Kommt vielleicht ein Neubau?
3. Januar, drei Tage später
Die Ermittlungen der Polizei kommen ins Laufen. Zeugen werden verhört. „Die Ermittlungen laufen in sämtliche Richtungen.“ Die Geschäftsleitung des Pubs äußert sich nicht, bedankt sich via Facebook für „die große Unterstützung“. Statiker befinden den Bau für haltbar.
21. Januar, 21 Tage später
Noch ist vieles unklar. Wer haftet? Das Gebäude wird eingerüstet und in Planen gehüllt, um die Ruine vor der Witterung zu schützen. Das Centro ist als Besitzer nicht sicher, ob der Bau erhalten werden soll. Eine Entscheidung scheint nah, doch es wird eine Hängepartie.
26. April, 116 Tage später
Tag der Entscheidung. Das Centro beschließt: Der Irish Pub wird abgerissen. Grund seien zu hohe Kosten für die Renovierung, zudem findet die Mall, dass das Konzept einer irischen Pinte überholt sei. Der Pächter äußert sich enttäuscht, hätte an gleicher Stelle gerne wieder eröffnet. Es formiert sich unter den Stammgästen Protest. Im Internet stellen sich Pub-Freunde quer, bilden eine Protestbewegung mit gut 2100 Unterstützern. Letztlich vergeblich.
10. September, 253 Tage danach
Das Gebäude ist entkernt, Bagger übernehmen den Rest. Der Bau ist schon fast komplett verschwunden, die Freifläche wird zur Wiese. Was auf dem Areal passiert, ist offen. Der Pub kehrt jedenfalls nicht zurück. Versicherungsfragen seien noch nicht abgeschlossen. Ein Verursacher des Brandes wird nie ermittelt.