Oberhausen. . Ein Enkeltrickbetrüger in Oberhausen schwenkte geschickt um und behauptete, der verstorbene Mann einer 68-jährigen Frau habe Spielschulden, die beglichen werden müssten.

Eine Oberhausenerin erhielt kürzlich einen Anruf eines Enkeltrickbetrügers, der sich äußerst flexibel zeigte. Als der Mann nämlich im Gespräch mit seinem 68 Jahre potenziellen Opfer erfuhr, das dessen Mann erst im Oktober verstorben war, nutzte er die Trauer der Frau schamlos aus, um sie abzuzocken. Zum Glück reagierte die 68-Jährige misstrauisch. Beendete das Telefongespräch und rief sofort ihren Mülheimer Anwalt, Jörg Hufer, an.

Rente wird gekürzt

Hufer zeigt sich entsetzt über die Masche des Betrügers. Der hatte der Witwe erklärt, als Vertreter eines eines Wettbüros anzurufen. „Er sagte meiner Mandantin, ihr Mann habe zu Lebzeiten gespielt und 6800 Euro Wettschulden hinterlassen“, sagt Hufer. Würde sie diese Schulden nicht begleichen, würde ihre Knappschaftsrente gekürzt.

Hufer ist entsetzt über die Dreistigkeit dieses Betrügers. Er kann sich nur zu gut vorstellen, wie ältere Damen bei einer solchen Nachricht vollkommen panisch werden. Nicht nur, dass sie mit dem schmerzlichen Verlust ihres Partners leben müssen, da suggieriert ihnen auch noch jemand, dieser Partner sei ein Spieler gewesen, der Schulden gemacht habe. Und dann die Angst vor der rentenkürzung.

Spielschulden existieren nicht

Jörg Hufer konnte seine Mandantin beruhigen. Ihr Mann hatte nicht gespielt, also existierten auch keine Spielschulden. Hufer: „Und bei der Knappschaft lag selbstverständlich kein Pfändungsbeschluss vor.“

Hufer erzählt noch von einer anderen Betrugsmasche, von der er erfahren hat. „Da wird Leuten ein Gewinn von 38.000 Euro versprochen, der aber nur ausgezahlt werden kann, wenn zuvor 400 Euro gezahlt werden.

„Rate mal, wer hier ist?“

Die Betrugsmasche, mit den vermeintlichen Spielschulden eines Verstorbenen sei in Oberhausen neu, sagt ein Sprecher der Polizei. Und überhaupt sei so etwas bei der Polizei noch nicht bekannt geworden. Auch bei der 68-Jährigen habe der Täter zunächst wie ein Enkeltrickbetrüger agiert. Diese suchten im Telefonbuch bewusst nach Namen, hinter denen sich ältere Menschen verbergen könnten.

Sie riefen die Leute dann an und meldeten sich zum Beispiel mit der Frage: „Rate mal, wer hier ist?“ Meist werden von den Senioren dann ein Name genannt. Der Polizeisprecher warnt: „Die Betrüger sind sehr geschickt.“ Die 68-Jährige habe im Verlauf des Gesprächs erwähnt, dass ihr Mann verstorben sei. Da habe der Betrüger sofort auf die Wettgeschichte umgeschwenkt. Normalerweise geben sich diese Täter als nahe Verwandte aus, die in einer Klemme stecken und dringend Geld brauchen.