Oberhausen. . Die Aufführung „Die Schöne und das Biest“ als Geschichte in der Geschichte begeisterter die Zuschauer im Malersaaal des Theaters Oberhausen.

Der Applaus im Malersaal des Theaters Oberhausen hält lange an. Jubelrufe mischen sich ins Klatschen, als sich Schauspieler und Theaterleute nach der Premiere von „Die Schöne und das Biest“ erneut auf der Bühne tummeln. Regisseurin Lily Sykes stellt sich nach kurzem Zögern neben die nur wenige Meter breite Bühne. Dieses schwarze Rechteck, auf dem die englische Regisseurin eines der bekanntesten Volksmärchen Frankreichs als Liebeserklärung ans Theater der alten Zeit inszeniert hat, ist nun wirklich klein. Macht nichts: Zauberhafte Erzählkunst benötigt nicht viel Platz, um ihre Zuschauer wahrlich zu packen.

Ein Theater im Theater hat Skyes mit dieser deutschen Erstaufführung von Lucy Kirkwood und Katie Mitchell im Malersaal erschaffen. Es entführt sein Publikum in die Zeit der fahrenden Schauspielgruppen, die mit einfachen Mitteln und schrobigen Typen ihr Publikum zu begeistern wussten.

Auch etwas für Erwachsene

Eine dieser Gruppen, fabelhafte Feenwesen ihres Zeichens, macht Station in Oberhausen. Sie zeigen das Märchen jenes Prinzen, der in ein vergrämtes Biest verwandelt wird und nur von der Schönen erlöst werden kann. Kennen wir alle? „Ein Märchen ist nicht richtig erzählt“, widerspricht der grell gekleidete Feen Mr. Pink vor dem Vorhang der Wanderbühne, „so lange es nicht von einem Feen erzählt wurde“. Vorhang auf - für ein Stück für Kinder ab zehn Jahre, das auch Erwachsene verzaubert.

Der Vater (Hartmut Stanke) bestiehlt das Biest (). Als Wiedergutmachung soll Tochter Belle (Angela Falkenhan) Abschied von der nicht-so-schönen-Tochter Lettice (herrlich: Sergej Lubic) nehmen und im Schloss des Biestes wohnen.

Auch interessant

Die Geschichte wäre wohl schnell erzählt, unterbräche der eigenwillige Mr. Pink (Henry Meyer) die Vorstellung nicht immer wieder, um sich leidenschaftlich-aufbrausende Diskussionen mit seiner französischen Assistentin Cécile (Elisabeth Kopp) zu liefern.

Requisiteure und Musiker zugleich

Seine Schauspieler sind Requisiteure und Musiker zugleich. Sie führen mit einem einfachen Schattenspiel voll witziger Untertöne in die Geschichte ein, greifen zur Nebelmaschine, spielen mal Klavier und mal Schrank – und nehmen bei manchem Streit auch mal einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Denn die Lage ist ernst - droht dies doch die letzte Biest-Vorstellung der Gruppe zu sein.

Jeder Moment dieser Rahmenhandlung malt mit greller Hektik das notwendige Gegenstück zur stillen Zweisamkeit zwischen der Schönen und dem Biest - unterm Sternenhimmel aus dem Diaprojektor wächst ihre Zuneigung.

Schauspiel, Kostüm und Kulisse greifen so ineinander, dass das Zuschauen Freunde bereitet. Christina Mrosek zaubert eine wandelbare Bühne, die dem Schauspiel in den wunderbaren Kostümen von Ines Koehler ausreichend Raum gibt. Ingo Schröder schafft mit seiner Musik den richtigen Rahmen.

Es gibt Mitmach-Elemente, denn dieses Stück ist keines zum Zurücklehnen. Es reißt mit.