Oberhausen. Die Berliner Zeitung “Taz“ macht in ihrer Satire-Rubrik „Die Wahrheit“ im Artikel „Allet am Arsch“ Oberhausen als eigenständige Stadt dicht: Auf dem Stadtgebiet würde ein Einkaufszentrum erbaut werden. Viele Oberhausener nahmen die Satire allerdings für bare Münze.
Zum Jahresende werde Oberhausen als eigenständige Stadt dicht gemacht und auf dem Stadtgebiet wohl bald ein riesiges Einkaufszentrum errichtet – mit diesem spöttischen Endzeitszenario für Oberhausen macht die Berliner Tageszeitung „Taz“ dieser Tage von sich reden. Mancher ist gar verunsichert – ist das nun Wahrheit oder Fiktion?
Es ist Fiktion. Erschienen ist der „Taz“-Artikel „Allet am Arsch“ am 18. November unter der Satire-Rubrik „Die Wahrheit“. Darin beschreibt Sebastian Dalkowski mit spitzer Feder, wie Oberhausen wegen „der immensen Verschuldung und der allgemeinen Trostlosigkeit“ geschlossen werde.
Wehling mit „freundlichem Bart“
Mit kräftigen Farben malt das Spottstück den Ruf Oberhausens als triste Schuldenstadt mit maroden Schulgebäuden und sterbender City blumig aus. Oberbürgermeister Klaus Wehling, dem Mann mit dem „freundlichen Schnurrbart“, werden Worte in den Mund gelegt, zugleich die Type „Peter Schabulski“ als bierbäuchiger Busfahrer und Lokalpatriot inszeniert, der angesichts der Zwangsausweisung nach Essen oder Duisburg mit den Tränen kämpft.
Der echte Wehling nun will das erschienene Streit-Kunststück gar nicht erst kommentieren. Auf der sozialen Internetplattform „Facebook“ übernehmen das wiederum die Bürger. Offenbar brennt das Fünkchen Wahrheit in dem fiktiven Ironie-Stück hell genug – denn dass die Schließung Oberhausens erfunden ist, das ist nicht gleich jedem klar.
„Ach, und das wird einen Monat vor Jahresende entschieden?“, heißt es vielmehr. Und: „Wen wundert’s?“ Bald wird für den Umzug nach Bayern oder Gelsenkirchen geworben. Ist der Zusammenhang auch bald geklärt, letztlich „bleibt mir irgendwie das Lachen im Hals stecken“, schreibt ein Oberhausener.
Fiktion und Realität vermengt
„Glauben Sie mir, ich hab alles versucht, um die Stadt am Leben zu halten, aber irgendwann habe ich eingesehen, dass es keinen Sinn mehr macht“, sagt Wehling in der „Taz“-Fiktion. Durchaus reale Entscheidungen – von Schwimmbadschließungen und externen Gutachtern ist die Rede – treibt die „Taz“ auf die Spitze. Hartz-IV-Empfänger werden „kostenlos mit dem Bus nach Düsseldorf gefahren und nicht mehr abgeholt“, „zuletzt waren nur noch zwei Schulen, ein Kindergarten und die erste Etage des Rathauses in Betrieb.“ All das habe nichts genutzt. „Wenn ein Unternehmen so schlecht liefe wie Oberhausen, wäre es längst dicht gemacht worden“, wird Wehling fiktiv zitiert.
Allerdings: Die Oberhausener Bürger bleiben in der Satire ihrer Stadt vehement treu. Sie hätten Angst vor einer „Anschlussverwendung als Duisburger oder Essener und protestieren gegen die Schließung ihrer Heimat.“ Auf Facebook natürlich.